Die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung hat das Kornhaus erworben. Mit diesem Schritt wollen wir die endlose Hängepartie beenden, den weiteren Verfall des altehrwürdigen Hauses stoppen und ihm seine Würde zurückgeben. Das Sanierungsprojekt ist zweifellos eine große Aufgabe, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Wir sehen dieses Projekt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Das Kornhaus war jahrhundertelang Teil der Albrechtsburg. Es wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeitgleich mit der Albrechtsburg erbaut und ist damit Teil der sächsischen DNA. Dieser Zusammenhang ist in den letzten Jahrzehnten leider aus dem Blick geraten.
Die Stiftung hofft auf breite Unterstützung für das Vorhaben. Wir freuen uns über jede Spende. Bei Mitteilung der Spenderadresse stellen wir natürlich eine Spendenbescheinigung aus. Spendenkonto: Otto- und-Emma-Horn-Stiftung, IBAN: DE40 8505 5000 3000 0302 03.
Meißen hat eine bislang unbekannte Stadt-Chronik aus dem frühen 18. Jahrhundert erworben.
Dresdner Neueste Nachrichten, Sonnabend/Sonntag, 24./25. April 2021 Von Sören Hinze
Meißen. Meißen hat für 15 000 Euro eine umfangreiche Chronik erworben. Sie umfasst über 1000 Seiten und stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Am Freitag präsentierten Archivar Tom Lauerwald und Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) das Schriftstück. „Der Verfasser hat über 20 Jahre an dem Werk gearbeitet“, weiß der Oberbürgermeister. Zuletzt schlummerte das dicke Buch in einem Hamburger Antiquariat. Der Inhaber bot es zunächst der Sächsischen Landesbibliothek an. Zu einem Ankauf kam es jedoch nicht. Aber die Aufmerksamkeit der Meißener Otto-und-Emma-Horn-Stiftung wurde geweckt. Sie fördert unter anderem Projekte der Denkmalpflege, Kultur und Bildung. Mit ihrer Unterstützung konnte die Stadt Meißen einen Kaufpreis von 15 000 Euro aushandeln und die Chronik in die Heimat zurückführen. In Meißen soll sie für nachfolgende Generationen erhalten bleiben und der Bürgerschaft zur Verfügung stehen. Das Unikat stammt aus der Feder des kursächsischen Historikers Johann Conrad Knauth, der 1662 in Meißen/Cölln geboren wurde. Sein Vater, der aus Moritzburg stammende Pfarrer Johann Knauth, wirkte in den Städten Meißen, Dippoldiswalde und Moritzburg. Auch der Bruder des Verfassers ist bekannt: er studierte in Wittenberg und war dort als Bibliothekar tätig. „Es handelte sich um eine typische Familie des Bildungsbürgertums“, erklärt Archivar Lauerwald. Das Werk ist in acht Kapitel unterteilt und wurde von Johann Conrad Knauth engzeilig mit der Hand geschrieben. Er habe komplex den Wissensstand der damaligen Zeit zusammengetragen, resümiert Lauerwald. Es ist sozusagen ein Lexikon seiner Zeit und beinhaltet eine typische Sozialtopografie, die sich hierarchisch von oben nach unten abarbeitet und dabei die wichtigsten Regenten, Adeligen und Einwohner erwähnt. Zudem geht die Chronik auf verschiedenste Themenfelder ein: zum Beispiel Sitten, Kleidung, Glauben und Gebräuche. Aber auch Abschnitte zu Brauerei, Weinbau oder Gewerbe und sogar eine Passage mit dem Titel „Von der Polizei“ ist in den über 1000 Seiten zu finden. Von etwa 1710 bis mindestens 1730 beschäftigte sich der Historiker Knauth mit seiner Chronik. Durchgestrichene Jahreszahlen, hinzugefügte Notizen oder eingeklebte Papierfahnen offenbaren, dass er Textstellen immer wieder , überarbeitet hat. Ob seine Chronik von jemanden in Auftrag gegeben wurde oder das Werk seiner eigenen Leidenschaft entsprang, das kann Lauerwald noch nicht abschließend bewerten. Zumindest wurde seine Chronik nie per Druck vervielfältigt. Es handelt sich also um ein Unikat – auch für die Geschichte der Stadt Meißen. Im dem umfassenden Sinne gab es so eine Quelle noch nicht“, erklärt er und fügt hinzu: „Vermutlich ist Knauth schlicht am Umfang gescheitert. Es ist durchaus denkbar, dass er bis zu seinem Tod daran gearbeitet hat.“ Stattdessen sind andere Publikationen von Knauth bekannt. Die Sächsische Bibliografie verzeichnet bislang 23 Einträge von ihm. Zum Beispiel die „Kurtze Beschreibung der Stadt Meissen“ . Sie wurde in den 1720er-Jahren publiziert und kann in der digitalen Sammlung der Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek (Slub) betrachtet werden. Leichtzulesen sind Knauths Werke nicht. Es braucht etwas Übung, denn die Handschrift ist veraltet und klein. Ein Grund, weshalb es auch dem Meißener Stadtarchiv nicht gelingen wird, die bislang unbekannte Chronik in Gänze zu studieren. Zusammen mit OB Raschke kündigte Lauerwald jedoch an, Erkenntnisse aus der Chronik in das Stadtjubiläum einzubinden. 2029 wird in der Stadt 1100 Jahre Meißen gefeiert. Die Chronik ist für alle Interessierten, Wissenschaftler, Studenten und Hobby-Historiker zugänglich. Die historische Quelle kann in den Leseräumen des Meißener Stadtarchivs untersucht werden. Das befindet sich auf dem Schulplatz 5, direkt hinter dem Stadtmuseum. Zuvor muss allerdings ein Termin im Stadtarchiv (Tel.: 03521 467312) vereinbart werden.
Handschriftlicher Schatz, Dresdner Neueste Nachrichten, Sonnabend/Sonntag, 24./25. April 2021 Von Sören Hinze
Die Hornsche Stiftung aus Meißen unterstützt jedes Jahr den Ausbau der Jahnhalle. Ohne diese Mittel würde es auf dem Jüdenberg nicht vorangehen.
Sächsische Zeitung, 17.10.2020, von Martin Skurt
Meißen. Tom Lauerwald freut sich. Der Vorsitzende der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung verteilt jedes Jahr Geld an Initiativen, Vereine und auch Stiftungen. Wie die Bürgerstiftung Meißen, die sich seit ihrer Gründung 2016 für den Erhalt der Jahnhalle auf dem Jüdenberg einsetzt. So lange unterstützt auch schon die Horn’sche Stiftung das Projekt. ,,Ich finde es wunderbar, dass sich Stiftungen gegenseitig unterstützen können“, sagt Tom Lauerwald. Die Horn’sche Stiftung ist gleichzeitig auch Gründungsmitglied. Dieses Jahr spendiert Tom Lauerwald 5.000 Euro für die Sanierung der Jahnhalle. Das Geld wird hauptsächlich dafür verwendet, um weitere Mittel zu beantragen, erklärt Ina Heß. Zum Beispiel aus dem Topf der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM). ,,Die Spende der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung ist deshalb eine willkommene Unterstützung“. sagt die Vorsitzende der Bürgerstiftung weiter. Denn um BKM-Förderungen zu erhalten, brauche man Eigenmittel.
Freude über Spenden
2017 hat die Bürgerstiftung die Jahnhalle mit umliegendem Areal erworben. Für einen symbolischen Euro. Die Stiftung rettet damit die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Sporthalle, die Mitte der 2000er-Jahre geschlossen wurde. Seitdem gibt es 44 Stifter. Auch das Vermögen stieg von etwa 25.000 Euro auf etwa 100.000 Euro (Stand 2019). Neben der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung unterstützen dabei viele private Stiftungen wie die ELZET Stiftung aus Stuttgart, aber auch Privatpersonen und Unternehmen aus Meißen. Zusätzlich gibt es verschiedene Förderprogramme, die die Bürgerstiftung erfolgreich anzapfen konnten: wie das Denkmalschutz-Sonderprogramm VIII der BKM oder das Bundesmittelprogramm ,,Stadtumbau“. Ina Heß ist zudem froh, dass sie trotz Corona die BKM-Mittel bekommen haben. „Es wäre schade, wenn in Zukunft solche Projekte wie die Jahnhalle nicht mehr gefördert werden.“ Aufgrund der milliardenschweren Schulden, die die Bundesregierung auf sich nimmt, wäre das nicht verwunderlich. Im Vergleich zu 2019 belasten mehr als 200 Milliarden Euro den öffentlichen Haushalt Deutschlands, teilt das Statistische Bundesamt im September mit. Mittlerweile sind etwa 120 Personen im Freundeskreis der Stiftung regelmäßig aktiv. Allein fast 1.000 Arbeitsstunden in zwölf Arbeitseinsätzen im vergangenen Jahr zeigen, dass die Stiftung auf großes Engagement der Meißner Bürger trifft. Das braucht es auch, um den Umbau der Jahnhalle zu bewältigen.
Weitere Informationen zur Stiftung gibt es online. Wer spenden will, kann das über das Konto der Bürgerstiftung: DE21 8505 5000 0500 1385 91.
Otto- und-Ema-Horn-Stiftung übernimmt Grabpatenschaft für die Hentschel-Brüder auf dem Johannesfriedhof Meißen
Seit November 2016 ist die Patenschaft zwischen der Johanneskirchgemeinde Meißen-Cölln und der Otto-und-Ema-Horn-Stiftung über die Grabstätte Hentschel unterzeichnet. Der engagierte Friedhofsmeister Michael Käthner hatte die Stiftung wegen der Restaurierung der Anlage vor zwei Jahren angesprochen. Im Jahr 2016 konnte die anstehende Aufgabe bei der Stiftung finanziell mit eingeordnet werden. Die Kirchgemeinde erhält für die Jahre 2016 – 2019 jeweils 1000 €, um die Steinschäden der Grabstelle zu reparieren. Die Grabstelle ist ein zeittypisches Zeugnis für die Gestaltung von Grabanlagen Anfang des 20 Jahrhunderts. Durch die Stellung und den Einfluss der Hentschel-Brüder in der Porzellangestaltung ihrer Zeit ist die Anlage heimatgeschichtlich überregional bedeutsam.
Die Brüder Hans Rudolph Hentschel (1869 – 1951) und Konrad Julius Hentschel (1872 – 1907) zählen zu den bedeutendsten Vertretern des Meißner Jugendstiles. Konrad Hentschel war nach seiner Ausbildung in der Meißner Manufaktur und Studium an der Münchner Kunstakademie als Bossierer tätig. Mit dem “Krokus-Dejeuner“ entwarf er 1896 das erste Meißner Jugendstilgeschirr, das 1900 auf der Pariser Weltausstellung große Beachtung fand. Bekannt sind heute vor allen seine Entwürfe der „Hentschel-Kinder“, eine Serie von zwölf spielenden Kindern. Nach kurzer Lehrtätigkeit an der Dresdner Kunstakademie von 1899 – 1901 arbeitete er als Modelleur in Meißen bis zu seinem frühen Tod 1907.
Rudolph Hentschel begann 1888 seine Ausbildung als Bossierer in der Manufaktur. Es schloss sich ein Studium an der Münchner Kunstakademie ab 1889 an, das er 1891 unterbrach. 1894/1895 kam es zur Weiterführung des Studiums an der französischen Kunstakademie in Paris sowie in Etaples. Im gleichen Jahr Rückkehr nach Meißen, um als Figurenmaler und Lehrer der Porzellanschule zu arbeiten. Rudolph Hentschel schuf zahlreiche Entwürfe, Geschirrformen und -dekorationen („T-glatt“, „Flügelmuster“, „Krokusmuster“, „Arnikamuster“), die auch heute mit ihrer ästhetischen Klarheit überzeugen. Rudolph Hentschel arbeitete zudem als Radierer. Diese Arbeiten beeindrucken mit ihrer technischen Perfektion genauso wie mit ihrer thematisch-inhaltlichen Tiefe.