Tätigkeitsbericht 2021

Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen
Tätigkeitsbericht 2021

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung
  2. Vermögensverwaltung
    2.1. Vermögensentwicklung
    2.1.1. Skulpturensammlung
    2.1.2. Uhrensammlung
    2.2. Schlossberg 13 und 14
    2.3. Baderberg 2 und 3
    2.4. Am Lommatzscher Tor 1
    2.5. Mietaufstellung
  3. weitere Stiftungsaktivitäten
  4. Jahresabschluss und Prüfbericht 2021
  5. Stiftungszweckausgaben 2021

1. Vorbemerkung

Die Tätigkeitsschwerpunkte der Stiftung bestanden im Jahr 2021 in der weiteren denkmalgerechten Sanierung des Grundstückes Am Lommatzscher Tor 1. Es ist das größte Sanierungsprojekt, das die Stiftung in ihrer Geschichte umsetzt. Bei den Restbeständen der Sammlungen konnten weitere Teile verkauft werden.

2. Vermögensverwaltung

2.1. Vermögensentwicklung

Folgende Vermögenswerte kann die Stiftung 2021 bilanzieren:

 GeschäftsjahrVorjahr
Stiftungsgrundstockvermögen326.593,83 €326.593,83 €
Umschichtungsergebnisse5.645.274,39 €5.645.274,39 €
Erträge236.786,03 €175.812,59 €
Ergebnisvortrag-185.231,77 €-115.156,35 €
Ergebnisrücklagen  
a) Gebundene Rücklage27.000,00 €20.000,00 €
b) freie Rücklage0,00€0,00€
Rückstellungen54.279,00 €13.181,00 €
Stiftungszweckausgaben29.690,39 €21.396,05 €

Die Klärung der Vermögensverhältnisse durch die vorgegebene Kapitalisierung der Sammlungen entsprechend dem Stiftertestament ist weitgehend abgeschlossen. Offen war bislang der Verkauf der Kutschenuhr, die dieses Jahr in Dresden versteigert wurde. Im Stadtmuseum befinden sich noch sechs Dauerleihgaben aus der Skulpturensammlung. Die Gelegenheiten für eine sinnvolle, dem Stifter gerecht werdende Perspektive, wird für diese Objekte kommen. Es besteht hierbei für die Stiftung kein Handlungszwang. Gleichwohl bemühe ich mich darum, für diesen Bestand mit dem Museum eine Perspektive zu entwickeln. Es sollte demnächst geklärt werden, inwieweit das Museum an den Skulpturen überhaupt Interesse hat und in welchem Zeitraum der mögliche Ankauf umgesetzt werden kann.

Neben den unten aufgeführten Bestandsimmobilien hat die Stiftung Kapitalvermögen m Immobilien und Fonds angelegt. Diese Vermögenswerte werden durch die Fa. Gies & Heimburger aus Bad Krotzingen betreut. Bei dieser Vermögensverwaltung arbeiten ausgewiesene Experten für Geldanlagen im Stiftungsbereich, die auch Wert auf die nachhaltige Anlage der Vermögenswerte legen. Die Anlagen der Stiftung fokussieren zunehmend auf Nachhaltigkeit. Hier hat sich der Finanzmarkt in den letzten Jahren umorientiert, sodass inzwischen hierfür ausreichend Anlagemöglichkeiten angeboten werden. Das Jahr 2021 kann hinsichtlich der Beteiligungen an Immobilienfonds und der Anlagen als erfolgreich deklariert werden.

2.1.1. Skulpturensammlung

In der mit der Stadt Meißen ausgehandelten Vereinbarung vorn 13.7.2012 wurden der Stiftung 106 Skulpturen zugeordnet. Von der Sammlung selbst blieben aufgrund von Festlegungen im Testament (Valentin Otte-Skulptur; Bestände, die sich 1945 im Museum befanden) und Verkäufen im Jahr 1952 (sogenannte 6-er Liste vorn 16.2.1952 mit HO 1,3,4,11,26,14) 11 Skulpturen im Bestand des Stadtmuseums. Darüber hinaus hatte das Museum Interesse am Verbleib weiterer Objekte. Für sechs Positionen der Skulpturensarnrnlung (HO 2,10,23,100,110,121) wurden dafür ein Dauerleihvertrag ausgehandelt. Es ist nach wie vor beabsichtigt, dass diese Skulpturen schrittweise, soweit die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, durch das Museum angekauft werden. Hierzu ist seitens des Stadtmuseums jedoch eine Positionierung erforderlich, um für diese Aufgabe eine konkrete zeitliche Perspektive zu entwickeln. Das ist dem Museum gegenüber angesprochen worden. Eine Klärung des weiteren Verfahrensweges gab es in 2022 allerdings nicht, da die Museumsleitung langfristig vakant war und ist. Demzufolge fehlte der Ansprechpartner. Der Marktwert der Skulpturen ist 2019 durch eine Schätzung des Kunsthauses Sotheby nochmals geprüft worden. Die zu erwartenden Margen lassen den optional möglichen Verkauf durch die Stiftung gegenwärtig nicht sinnvoll erscheinen, zudem vor einer Versteigerung umfängliche Restaurierungsrnaßnahrnen an den Skulpturen erforderlich sind.

2.1.2. Skulpturensammlung

Die letzte im Bestand der Stiftung befindliche Uhr ist die Kutschenuhr. 2021 konnte die Uhr beim Auktionshaus Günther in Dresden verkauft werden.

2.2. Schlossberg 13 und 14

Auf dem Grundstück Schloßberg 13 und 14 gab es 2021 keine Instandsetzungsarbeiten. Die Wohnungen sind alle vermietet. Der für 2022 ursprünglich geplante Ausbaubeginn der Dachwohnung im Schlossberg 13 wird verschoben. Bis zur Außenhüllensanierung 1999 befand sich im Dachgeschoss eine Wohnung, deren Revitalisierung man damals aus Kostengründen vorerst nicht umgesetzt hatte. Die Stiftung befand sich in den Jahren in einer schwierigen finanziellen Lage, so dass eine vollständige Sanierung des Gebäudes nicht umgesetzt werden konnte. Wir haben die Wiederherstellung der Wohnung seit längeren im Blick, habe uns nun für den Weg der inneren Komplettsanierung entschieden. Der Schlossberg 13 wird zu gegebener Zeit, nach dem Ende des Pachtverhältnisses Brettmann, einschließlich der Gaststätte saniert. 2025 ist dafür der avisierte Termin. Auch im Gaststättenbereich ist eine Sanierung überfällig. Wir können bei der Komplettsanierung sinnvoll alle Aufgaben in einer Maßnahme bündeln.

2.4. Baderberg 2 und 3

Die Sanierungsarbeiten im Baderberg 2 fanden 2017 ihren Abschluss. Die Wohnungen sind gegenwärtig alle vermietet. Der immer noch geplante Einbau eines Fahrstuhles in dem Gebäude wird vorläufig nicht realisiert. Erst wenn hierfür klare Notwendigkeiten in Hinsicht der Mieterstruktur gegeben sind, wird das Projekt umgesetzt.

2.4. Am Lommatzscher Tor 1

Der seit Jahren leerstehende Hof wurde im Februar 2015 von der SEEG erworben, um als ersten Schritt eine statisch-konstruktive Sicherung der stark gefährdeten Bausubstanz zu ermöglichen. Bekanntlich wurde über den Abbruch der Anlage seit Jahren diskutiert. Das bauhistorisch und ortshistorisch bedeutsame Denkmalensemble wird auch als Obermeisaer Niedergut bezeichnet. Es ist die älteste Hofstelle in Obermeisa, die bereits in einer frühen Urkunde des St. Afraklosters aus dem 13. Jh. erwähnt wird. Die Stiftung möchte mit der Rettung des Hofes beispielhaft zeigen, dass auf diesem Weg ein Beitrag für die Bewahrung von Baudenkmalen in Meißen im wirtschaftlichen Rahmen möglich ist. 2017 und 2018 wurde das Fachwerk repariert bzw. erneuert, die Deckenbalken über dem EG ausgetauscht und an der Einordnung von zusätzlichen Fenstern und Türen gearbeitet. Im Verlaufe des Jahres 2019 wurden weitere Sanierungsschritte umgesetzt. Im Erdgeschoss wurden Zwischenwände gemauert, der Außenputz wurde fertiggestellt, die Außenfassade im Obergeschoss nach Originalbefund gestrichen, die West­ und Südseite im Obergeschoss mit einer Lärchenschalung versehen, das neue Treppenauge geschaffen und weitere Reparaturarbeiten seitens der Zimmerer realisiert. Die Planung wurde für das Hauptgebäude Ende 2019 durch das Architekturbüro Hauswald überarbeitet, sodass hier sieben Wohnungen eingeordnet werden konnten. Die Sanierung des Hauptbaus wurde im Herbst 2020 abgeschlossen. Für die Finanzierung des Vorhabens konnte die Sparkasse Meißen gewonnen werden. Die Vermietung der sieben Wohnungen lief zügig. Seit November 2020 sind alle Einheiten vermietet.
Der Abbruch des Garagenhofes wurde wie geplant 2019 umgesetzt und der neue Carport errichtet. Die nördliche Garagenzeile wurde erhalten und saniert. Parallel dazu entwickelte das Architekturbüro Hauswald die Genehmigungsplanung für den Nordflügel. Die Baugenehmigung liegt dafür seit Juni 2020 vor. Die Bauarbeiten wurden am Nordflügel fortgesetzt und konnten im Wesentlichen bis zum Dezember 2021 abgeschlossen werden. Auch die Wohnungen konnten vor Weihnachten 2021 alle vermietet werden. Restarbeiten im Dachbereich für die Herstellung von Bodenkammern und Lagerräumen werden voraussichtlich bis April 2022 abgeschlossen.

2.5. Mietaufstellung

Mietaufstellung Schlossberg 13
  • EG – vermietet
  • OG – vermietet
  • DG – unsaniert
Schlossberg 14
  • EG – vermietet
  • l .OG – vermietet
  • 2.OG – vermietet
Baderberg 3
  • EG verrmietet
  • 1.OG. – vermietet
Baderberg 2
  • EG – vermietet, Keramikzirkel und Kinderschutzbund
  • 1. OG – vermietet, Bürogemeinschaft
  • 1. OG Seitenflügel – saniert und vermietet
  • 2. OG rechts – saniert und vermietet
  • 2. OG links – saniert und vermietet
  • 2. OG Seitenflügel – saniert und vermietet
  • 3. OG rechts – Wohnung saniert vermietet
  • 3. OG Mitte – 1.- Raum-Wohnung, saniert und vermietet
  • 3. OG links – Wohnung saniert und vermietet
  • 3. OG Seitenflügel – saniert und vermietet
Am Lommatzscher Tor
Hauptgebäude
  • EG links – vermietet
  • EG Mitte – vermietet
  • EG rechts – vermietet
  • 1. OG links – vermietet
  • 1. OG rechts – vermietet
  • DG links – vermietet
  • DG rechts – vermietet
Nordflügel
  • EG-Kopfbau -vermietet
  • OG Kopfbau – vermietet
  • Aufgang OG links- vermietet
  • Aufgang OG rechts – vermietet

3. weitere Stiftungsaktivitäten

Es ist ein wichtiges Anliegen der Stiftung, neue Stiftungsaktivitäten in Meißen einschließlich Umfeld zu befördern und zu unterstützen. Solch informellen und beratenden Kontakte gab es in der Gründungsphase mit der Bürgerstiftung Meißen. Die Bürgerstiftung selbst ist seit ihrer Gründung mit ihren Projekten einer der Schwerpunkte unserer Stiftungsförderung.

Es gibt seit über drei Jahren eine Stiftungsinitiative zum Erwerb und zur Betreibung von Schloss Schleinitz. Eigentümer von Schloss Schleinitz ist die Stadt Nossen. Die Gemeinde Leuben­ Schleinitz wurde vor einigen Jahren nach Nossen eingemeindet. Das administrative Gebilde von Nossen ähnelt heute eher einer Gebietskörperschaft. Im Verwaltungsalltag zeigt sich, das die Probleme einer Kleinstadt schwer mit dem des ländlichen Umfeldes kompatibel sind. Die Stadt bemüht sich nun seit über drei Jahren, das Schloss zu verkaufen. Ein nachhaltiger Unterhalt und erst recht eine angemessene Weiterentwicklung des Schlossareals passt offensichtlich nicht in vorhandene Verwaltungsstrukturen. Nach der Wende 1990 ist bei der Revitalisierung des Schlosses durch die damals zuständige Gemeinde Leuben-Schleinitz eine enorme Aufbauleistung vollbracht worden. Mit der Eingemeindung nach Nossen 2014 stagniert in dem Areal die Entwicklung. Allein der Museumsverein ist dort wie gewohnt aktiv. Der

Schätzpreis des Schlosses wurde nach einem Gutachten auf 1,9 Mio € festgelegt. Für eine Anlage, die schwer rentabel zu betreiben ist, ein stolzer Preis. Die Initiative um Rainer Hofmann und Dr. Christian Lantzsch versuchte nun ihrerseits, die Anlage zu erwerben. Deswegen gab es seitdem zahllosen Schriftverkehr und auch zahlreiche Aktivitäten, um mit der Verwaltung und dem Stadtrat einen passenden Weg zu finden. Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg ist die Rechtsform der Gesellschaft. Eine Stiftung wurde dafür bevorzugt. Satzungsentwürfe und Modalitäten wurden besprochen. Im Frühjahr 2021 stellte die Präsidentin der Landesdirektion fest, dass es mit den avisierten Stiftungskapital keine Genehmigung der Stiftung geben wird, da eine gesicherte Betreibung des Schlosses damit nicht möglich ist. Als Modell wurde nun in Betracht gezogen, dass die Hornsche Stiftung das Schloss erwirbt  und die Initiative als unselbstständige Stiftung unter dem Dach der Hornschen Stiftung die Betreibung übernimmt. Die Stiftung hatte dafür im Sommer 2021 ein Kaufangebot abgegeben, das allerdings erheblich unter dem Schätzpreis liegt. Das Prozedere für einen Verkauf unter Wert wurde durch die zuständige Kommunalaufsicht beim Landkreis Meißen in einer Stellungnahme dezidiert beschrieben. Eine erneute Bewertung der Liegenschaft wurde erforderlich. Seit dem Herbst ist nach meiner Kenntnis seitens der Kommune nichts passiert. Ob inzwischen das überarbeitete Wertgutachten vorliegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Informationen über den Sachstand darf man sich grundsätzlich erbetteln, avisierte Termine werden nicht eingehalten. Jetzt kommen auf der anderen Seite die aktuellen politischen Entwicklungen, die Verwerfungen in der Wirtschaft und die damit verbundenen Unsicherheiten bei den Baupreisen hinzu. Die Zukunft von Schloss Schleinitz ist mit vielen Fragezeichen verbunden, das betrifft unter den aktuellen Umständen auch das Engagement der Stiftung.

4. Jahresabschluss und Prüfbericht 2021

Der Jahresabschluss mit Prüfbericht 2021 wurde wiederum in bewährter Qualität von Steuerberaterin Antje Walter aus Meißen, Rote Stufen 4, erstellt. Danke für die sehr gute Zusammenarbeit!

5. Stiftungszweckausgaben 2021

Stiftungszweckausgaben wurden 2021 in Höhe von 29.690,39 € realisiert. Zuwendungen erhielten u.a. die Stadt Meißen in Höhe von 3.000,00 € für den Ankauf der Knauthschen Chronik, die Bürgerstiftung Meißen in Höhe von 5.000,00 € für den Wiederaufbau der Jahnhalle, die Kurtz-Stiftung in Höhe von 2.500,00 € für die Realisierung und Ankauf einer Grafikfolge zum Schloss Siebeneichen durch Wolfram Hänsch, der „Verein Miteinander e.V.“ in Höhe von 2.000,00 €, der Kulturverein Meißen in Höhe von 2.100,00 €, Die DLRG­ Ortsgruppe Meißen 1.000,00 € für ihre Kinder- und Jugendarbeit, und der Verein „Steingut e.V.“ für die Revitalisierung der kleinsten Burg Sachsens in Burkhardswalde in Höhe von 8.200,00 €.

Die weiteren Ausgaben  betrafen die Fördermitgliedschaften der Stiftung für den Verein ,,Steingut Burkhardswalde e.V.“, ,,ICOMOS Deutschland“, den „Kulturverein Meißen e.V.“ und den „Kunstverein Meißen e.V.“.

Meißen, im Mai 2022
Tom Lauerwald
Stiftungsverwalter