Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen

Schlagwort: Sanierung

  • Baustart am Meißner Kornhaus ist noch in diesem Jahr vorgesehen

    Baustart am Meißner Kornhaus ist noch in diesem Jahr vorgesehen

    Das Kornhaus direkt neben der Albrechtsburg in Meißen ist besser in Schuss als erwartet. Dennoch rechnet der neue Eigentümer jetzt mit Sanierungskosten von 15 Millionen Euro. Das Land Sachsen will ihm helfen.

    Sächsische Zeitung, 18.01.2024, von Ulf Mallek

    Links neben der großen alten Tür hängt ein kleines blaues Schild mit der weißen Nummer 1. Hier steht es, das erste Haus am Meißner Domplatz: das historische Kornhaus neben der Albrechtsburg. Tom Lauerwald, Verwalter der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung, ist der neue Eigentümer. Zum ersten Mal nach dem Kauf des Objektes kurz vor Weihnachten lässt er die Öffentlichkeit einen Blick ins Innere des über 500 Jahre alten Gebäudes werfen.

    Der erste Eindruck: das Haus ist besser in Schuss als erwartet. Zwar sieht es innen nicht gerade einladend aus, Tapeten hängen von den Wänden, aber Nässe-, Schimmel- oder stärkere Bauschäden gibt es nicht. Es riecht auch nicht muffig.

    Neues Ziel der Alteigentümer war dann der Verkauf zum Bestpreis, was ihnen aber auch nicht so richtig gelang. Sie hatten das Haus im Jahr 2007 für 500.000 Euro von der Stadt Meißen erworben, kämpften später aber mit Folgekosten. Trotz paralleler Verhandlung mit der AfD als weiteren möglichen Käufer wurden sie es erst im Dezember vorigen Jahres für rund eine Million Euro los.

    Die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung bezahlte die Summe, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. „Wir haben unsere Geldanlagen, unsere ETFs allesamt aufgelöst“, sagt Lauerwald. „Das hat aber gereicht.“ Die Stiftung musste keine ihrer Immobilien verkaufen oder beleihen. Auch Hilfsgelder von wohlmeinenden Meißner Bürgern oder Unternehmern waren nicht nötig. Tom Lauerwald: „Wir haben für uns beschlossen, dass wir das Kornhaus kaufen und retten können. Deshalb haben wir es getan.“

    Kreuzgewölbe für Events

    Der wohl repräsentativste Raum ist gleich im Erdgeschoss links: Das neogotische Kreuzgewölbe, das früher ein Pferdestall und ein Kutschenraum war. Das Kornhaus wurde parallel zur Albrechtsburg in der Zeit von Arnold von Westfalen 1471 errichtet. Es war so eine Art Wirtschaftsgebäude für die Burg. Auch der recht große gotische Keller (57 Meter Länge, 10 Meter Breite) ist baulich in Ordnung. Er könnte gemeinsam mit dem Kreuzgewölbe für Events genutzt werden, so Lauerwalds Idee. Im Pferdestall würde sich ein Gästeservice für die Albrechtsburg oder aber auch für die Stadt Meißen und sogar die Manufaktur anbieten. Inhaltliche Anknüpfungspunkte gibt es. Im Schloss wurde 1710 fast 150 Jahre lang die erste europäische Porzellanmanufaktur eingerichtet. Und im Kornhaus standen die Brennöfen.

    Unterm Dach ist ebenfalls ein großer Raum, der aber frei bleiben soll. Die Meißner Dombauhütte hatte die letzten Tage offene Stellen geschlossen, sodass die Tauben nicht mehr ein- und ausfliegen können. Das Dach hat ein paar kleinere Löcher. Es muss neu gedeckt werden. Lauerwald rechnet mit Kosten von 950.000 Euro.

    Die Neueindeckung ist das Erste, was im Kornhaus baulich passieren wird. Der Baustart soll noch in diesem Jahr sein. Am Mittwoch war Lauerwald im Landesamt für Denkmalpflege in Dresden. Die Behörde sicherte finanzielle Unterstützung zu. Lauerwald sagt, das klang verheißungsvoll. Er hofft, dass die Landesfördergelder für die Dachdeckung reichen werden. „Natürlich müssen wir noch freie Handwerkerkapazitäten finden“, sagte Lauerwald. Das werde noch mal eine Herausforderung.

    Ein Museum ist nicht wirtschaftlich

    Danach sollte die Außenhülle des Gebäudes saniert werden. Insbesondere die Seite zum Burghof sei dabei wichtig. Hier schätzt Lauerwald die Kosten auf über drei Millionen Euro. Insgesamt, so sagt er, werden es am Ende wohl doch etwa 15 Millionen Euro Gesamtsanierungskosten werden. Allerdings hänge viel von der späteren Nutzung ab. Ein Museum hält Lauerwald nicht für geeignet. Das könne schwer wirtschaftlich betrieben werden. Das müsste der Freistaat übernehmen. Darauf mag Lauerwald aber nicht hoffen, denn schon zu oft habe er hören müssen, dass Sachsen keine Verwendung für die Flächen im Kornhaus habe.

    Ein Großteil des Gebäudes – die zweieinhalb Geschosse zwischen Pferdestall und Dachboden – wurde zuletzt als Wohnungen genutzt. Noch stehen die alten Kachelöfen, Duschen und Kohleherde in den Zimmern. Die Türen sind ganz alt, noch aus gotischen Zeiten. Ein bisschen wie in einem Museum. Lauerwald hält eine künftige Wiedernutzung dieser Räume als Wohnungen nicht für sinnvoll. Der Zuschnitt der Zimmer sei nicht ideal, es fehlen Balkons. Beeindruckend sind die meterdicken Wände, die ja früher Teil der Stadtmauer waren.

    Es ist deutlich zu sehen, dass im Inneren des Hauses auf Mindeststandards geachtet wurde. Es sieht einigermaßen sauber aus. Zwar gibt es noch keinen Strom, dafür aber Wasser. Künftig, so Lauerwald, müssten wohl Gasheizungen installiert werden, weil die Meißener Stadtwerke einen Anschluss an die Fernwärme nicht schaffen.

    Die Nummer 1 wird in eine 15 getauscht

    Lauerwalds Grundproblem ist, dass er keine von Steuergeld finanzierte Behörde ist. Er muss für seine private Stiftung die Nutzung des Kornhauses irgendwie wirtschaftlich abbilden. Es muss wenigstens eine schwarze Null herauskommen. Also benötigt er später Mieteinnahmen. Die Gedanken für eine sinnvolle und wirtschaftliche Nutzung werden wohl weiter gesponnen werden müssen.

    Jetzt erst einmal will Lauerwald viel Geld einsammeln. Draußen, überm Eingang, hängt ein großes Banner, das zum Spenden auffordert. In nächster Zeit werden die Verhandlungen um Fördergelder weitergehen. Mit den 2.700 Euro Spendenerlös der Aktion des Kuratoriums „Rettet Meißen – jetzt!“ rechnet Lauerwald fest. Und ganz hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eines Tages die Albrechtsburg doch noch sagen wird: Das Kornhaus war und ist ein Teil von uns.

    Als er die große Tür wieder abschließt, sagt Lauerwald mit dem Blick auf die Hausnummer 1: „Diese Hausnummer werden wir leider verlieren. Die Stadt hat uns jetzt eine neue gegeben. Die 15.“ Aber so schlimm ist das vielleicht gar nicht, immerhin trug Franz Beckenbauer diese Nummer auf seinem Weltmeister-Trikot im Jahr 1974.

  • Rettung in letzter Minute

    Rettung in letzter Minute

    Der Dreiseithof Lommatzscher Tor stand kurz vor dem Zusammenbruch. Jetzt gibt es eine ungewöhnliche Lösung.

    Sächsische Zeitung vom 22.10.2015; BERNHARD TEICHFISCHER

    Schief und krumm steht das alte Fachwerk des Dreiseithofes. Dass er einmal die Schüler der nahen Fürstenschule St. Afra mit Essen versorgte, scheint heute unvorstellbar. Wegen der schweren Schäden stand das Anwesen zwischenzeitlich auf der Abbruchliste. Doch Meißens Wohnungsbaugesellschaft Seeg hielt an ihren Verkaufsplänen fest. Gerade noch rechtzeitig fand sie einen Käufer.

    Die ebenfalls in Meißen ansässige Otto­-und-Emma-Horn-Stiftung ist seit Anfang 2015 Eigentümer des Dreiseithofes und hat mit dem Wiederaufbau des Denkmals begonnen. Die Stiftung verwaltet das Erbe des 1945 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Meißner Weinhändlers und Antiquitäten- sowie Münzsammlers Otto Horn. Denkmalpflege und Denkmalschutz sind zwei ganz wesentliche Aufträge der Hornschen Stiftung.

    Jahrelang hatte die Seeg Meißen nach einem neuen Eigentümer für das Gehöft im Meisatal gesucht. Vergeblich. Keiner der Interessenten war bereit, den ursprünglich geforderten Kaufpreis von 130 000 Euro für die Ruine auszugeben. Anfang des Jahres dann die Rettung. Für 40 000 Euro habe die Stiftung zugeschlagen, sagt deren Verwalter Tom Lauerwald.

    Erstmals wurde das Gehöft 1205 urkundlich erwähnt. Als Vorwerk diente es damals dem Augustiner-Chorherrenstift St. Afra. Als 1543 die Fürstenschule auf dem Afra-Berg öffnete, wurde der Wirtschaftshof neben dem Kloster Heiligkreuz zum Grundversorger der adligen Sprösslinge. Landwirtschaft wurde damals an den Hängen des Meisatals und auf den Feldern drumherum betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das sogenannte Obermeisaer Niedergut als Wirtschaftshof ausgedient. Zu DDR-Zeiten kamen Wohnräume in das dreiteilige Gebäudeensemble.

    Die edle Dielung geriet unter Linoleum in Vergessenheit. Ebenso verschwand die bunte, künstlerische Wandbemalung hinter Raufasertapete. Tom Lauerwald streift durch die staubige, teilweise eingefallene linke Hofseite. Schwärmerisch erläutert er mit Beispielen an den freigelegten Wänden und spärlich erhaltenen Stuckelementen, dass das Lommatzscher Tor kein armes Bauernhaus war „Hier war Geld da, hier wohnte eine gehobene Schicht der Meißner Stadtgemeinschaft“, so der Stiftungsverwalter.

    Bis etwa 1999 herrschte noch Leben zwischen den Wänden. Mit dem letzten Mieter ging auch der letzte Bewohner, der sich um den Erhalt des Gehöftes kümmerte. Beinahe wäre der Hof zusammengefallen. Das der Meisa am nächsten gelegene Gebäude besteht seit etwa 1780. Im Original war das Fachwerk mit Lehm verfüllt, welcher wenig später, durch rote Ziegel ersetzt wurde. Das Haus soll vorerst das einzige sein, welches im Rohbau wieder hergerichtet wird.

    „Wir wollen lediglich Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Ganze Wohnungen werden wir nicht fertigstellen“, sagt Tom Lauerwald. Das würde auch für die Stiftung, welche erst im Frühjahr dieses Jahres einen Teil der Hornschen Münzsammlung für knapp 2,2 Millionen Euro versteigerte, den finanziellen Rahmen sprengen. Vielmehr wird eine Bauherrengemeinschaft gesucht, die den sanierten Rohbau in Wohn- oder Geschäftsräume verwandelt. Fachwerk und Dachstuhl sollen bis Anfang oder Mitte nächsten Jahres vollkommen hergerichtet sein. Dann können sich die ersten Käufer daranmachen und ihr ganz persönliches Projekt verwirklichen.

    Ganz hinten strahlt schon neues Fach­werk in frischem Gelb. Zur Meisa hin ist das Erdgeschoss mit den früheren Ställen und Wirtschaftsräumen allerdings noch teilweise in Erdreich begraben. Dort wurden alte Müllgruben verfüllt und abgedeckt. Der Wall soll wegkommen, womit sich für die zukünftigen Nutzer eine weite Gartenfläche erschließt.

    Gegenüber, direkt an der Jahnastraße gelegen, steht das eigentliche Sorgenkind des Obermeisaer Niederguts. Dem vorderen Teil, etwa 1860 im Gründerzeitstil angefügt, musste erst mal grundlegend der Schimmel ausgetrieben werden. Der dahinterliegende Fachwerkbau wurde während des Straßenbaus in den 1990er Jahren in Mitleidenschaft gezogen. Als besonders bedauernswert bezeichnet Tom Lauerwald den Umstand, dass das Haus damals komplett von der Abwasserentsorgung gekappt wurde.

    Anfangs gab es Kritik daran, dass eine Stiftung so viel Geld für Immobilien in die Hand nehme. „Dabei erhalten wir ein wichtiges Kulturdenkmal der Stadt“, so Lauerwald. Und das ist laut Stiftungssatzung auch genau das Ziel der Otto-und-Emma-­Horn-Stiftung.

     

    Bild: Hilfe zur Selbsthilfe will der Verwalter der Hornschen Stiftung Tom Lauerwald geben. Mit den Stiftungsgeldern wird der Dreiseithof am Lommatzscher Tor grundsaniert. Anschließend können private Bauherren das Denkmal übernehmen. Foto: Claudia Hübschmann

     

  • Ein Parkhaus für die Altstadt

    Ein Parkhaus für die Altstadt

    Theaterplatz: Die früheren Werkstätten des Theaters erhalten eine neue Funktion. Das Beispiel könnte Schule machen.

    Ein Parkhaus für die Altstadt
    Macht aus der Not eine Tugend: Der Verwalter der Hornsehen Stiftung Tom Lauerwald hat einen interessanten Plan entwickelt, um das Haus Schlossberg 7 zu retten. Er möchte es zu einem Mini-Parkhaus für die Mieter in den Häusern der Stiftung umwandeln. Platz wäre noch für weitere Stellflächen. Foto: Claudia Hübschmann

    Sächsische Zeitung vom 24.11.2015, von Peter Anderson 

    Erstaunte Gesichter bei Nachbarn und Passanten. Ein lange Zeit leerstehendes Haus gleich hinter dem Kino ist plötzlich eingerüstet Handwerker sind dabei, das Dach neu zu decken. Was tut sich da am unsanierten Gebäude Schlossberg 7?

    Auskunft gibt der Verwalter der Horn­sehen Stiftung Tom Lauerwald. Die Stif­tung betreut das Erbe des 1945 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Meißner Weinhändlers und Antiquitäten-sowie Münzsammlers Otto Horn. Jetzt hat sie auch das aus den 50er Jahren des 20. Jahr­hunderts stammende J:Iaus Schlossberg 7 erworben. Verwalter Lauerwald möchte mit dem Kauf einen bereits längere Zeit gehegten Plan verwirklichen. Im Haus Schlossberg 7 sollen Parkplätze für die Mieter in den verschiedenen der Hornsehen Stiftung gehörenden Häusern auf dem Schloss- und Baderberg entstehen. Das Haus sei vom Grundriss her dafür geeignet, so Lauerwald am Montag gegen über der SZ. Zunächst sollten auf der unteren Ebene rund 20 Plätze eingerichtet werden. Insgesamt habe das Haus jedoch drei Etagen. Ob weitere Stockwerke ausgebaut würden, hänge von der Nachfrage durch weitere Interessenten ab, sagt Lauerwald. Dies müsse noch geklärt werden. (mehr …)