Groß wie eine Untertasse, aber viel schöner

Der Mathematisch Physikalische Salon will eine Kutschenuhr der Horn’schen Stiftung nicht. Jetzt kehrt sie nach Meißen zurück. Von Udo Lemke, SZ 19.04.2017 Es ist ganz einfach: ,,Die Kutschenuhr, auch als Karossenuhr, Satteluhr oder Alkoven­uhr bezeichnet, ist eine federgetriebene Reiseuhr in der Form einer überdimensio­nierten Taschenuhr.“ So ist es bei Wikipe­dia nachzulesen. Auch, warum Kutschen­uhren so groß sind, liegt auf bzw. in der Hand. Sie haben immerhin einen Durch­messer zwischen neun und zwölf Zentime­ter – zum Vergleich: Eine normale Unter­tasse bringt es auf knapp 14 Zentimeter Durchmesser. Wer einst mit der Postkutsche auf schlechten Straßen unterwegs war, brauchte einen robusten Zeitmesser, zu­dem hätte sich ein kleines Ziffernblatt bei dem Geschaukel schlecht lesen lassen. Au­ßerdem konnte anhand der großen Kut­schenuhr jedermann sehen, dass ihr Besit­zer nicht gerade am Hungertuch nagte. Deshalb waren die Kutschenuhren nicht nur besonders groß, sondern auch beson­ders schön. So wie die jüngst bsim Ham­burger Auktionshaus Cortrie angebotene. „Bedeutende sächsische Kutschenuhr mit Selbstschlag, Repetition und Alarm, Jo­hann Heinrich Wagner Dresden, um .· 1700″, stand dazu im Katalog zu lesen, und: „Prächtiges Silbergehäuse, durchbrochen gearbeitet, feinst graviertes Rankenwerk mit Vögeln, Fabelwesen und Fratze, zusätz­liches, versilbertes Schutzgehäuse mit Klangöffnungen“. Bei zwölf Zentimeter Durchmesser bringt die Uhr immerhin 1370 Gramm auf die…