Erneut kommen Münzen und Medaillen zur Versteigerung
DNN vom 12.01.2016 von PETER WECKBRODT
MEISSEN. Das ist wie der aus Grimms Märchen bekannte Goldesel, der seit Jahren sein Füllhorn über die Stadt Meißen, exakter gesagt über der dort ansässigen Otto-und-Emma-Horn-Stiftung ausschüttet. Am 9. und 10. Februar ist es wieder soweit, dann bringt Künker, Deutschlands renommiertestes Auktionshaus für Münzen und Medaillen, den Teil 4 der Münzsammlung Ernst Otto Horn in Berlin zur Versteigerung. Deren Gesamtwert wird auf 200 000 Euro geschätzt. Diesmal wird eine vergleichsweise „bescheidene“ Sammlung von 1530 deutschen Münzen und Medaillen aufgerufen. Darunter sind 237 sächsische Stücke. Besonders vorteilhaft für Dresdner Numismatiker ist, dass erstmals bei Künker alle Stücke in einer eLive-Auktion versteigert werden. Da spart der Interessierte viel Weg, Zeit und Kosten. Wie er übers Internet mitbieten kann, wird ihm im ebenfalls abrufbaren Auktionskatalog Nummer 272 recht plausibel erklärt.
Während in den ersten drei Versteigerungen die hochwertigsten und damit zugleich hochpreisigen Stücke versteigert wurden, bei der sehr liquide Sammler und Anleger zum Zuge kamen, haben in Runde vier die Sammler mit dem etwas schmaleren Geldbeutel gute Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Im Angebot sind aber auch absolute Raritäten. Dazu zählt ein höchst seltenes 2-Mariengroschen-Stück, welches unter der Herrschaft Friedrich des Großen in Esens geprägt wurde.
Im Oktober 2014 hatte das Auktionshaus Künker den Teil 1 der berühmten Münzen-und Medaillensammlung des Meißner Weinhändlers und Kunstliebhabers Horn versteigert, Teil 2 folgte im Januar, Teil 3 im Juni des Vorjahres.
Zur Erinnerung: Horn hatte sich bei Kriegsende am 7. Mai 1945 das Leben genommen, seine einzigartige Sammlung von rund 65 000 Münzen und Medaillen einer nach den Namen seiner Eltern zu benennenden Stiftung hinterlassen. Das Dresdner Münzkabinett von den Staatlichen Kunstsammlungen konnte von der Otto-und-Emma-HornStiftung 10 554 wissenschaftlich und museal bedeutsame Stücke erwerben. Im Münzkabinett wurde die Sammlung seit 50 Jahren aufbewahrt und gepflegt. Durch die Mittel des Freistaates und dank privater Spenden, darunter Fritz Rudolf Künker, konnten die wichtigsten Bestände für die Öffentlichkeit gesichert werden. Seit Januar 2015 können die schönsten und numismatisch interessantesten Stücke im neu eröffneten Münzkabinett besichtigt werden. Die der gemeinnützigen Stiftung verbliebenen „Restbestände“ kommen ihr nun in der Form von Auktionserlösen zugute. Es wird eine weitere Versteigerung Hornscher Münzen geben. Der Zeitpunkt ist noch offen.
Mit dem Wert von 250 Euro kommt dieser 1630 in Dresden geprägte Reichstaler auf die 100-Jahrfeier der Übergabe der Augsburger Konfession zur Versteigerung. Foto: Künker