Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen

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  • Millionen-Spende fürs Kornhaus

    Millionen-Spende fürs Kornhaus

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in Meißen eine Förderung über 1,3 Millionen überreicht.

    Sächsische Zeitung, André Schramm, 03.04.2025

    Lange Zeit war es nicht gut bestellt um die Zukunft des rund 500 Jahre alten Speichers auf dem Domplatz in Meißen. Das Anwesen gleich neben der Albrechtsburg gammelte vor sich hin – bis es die in Meißen ansässige Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Ende 2023 kaufte. Seither geht es zügig voran. Das Haus wurde entkernt und auch am Dach ordentlich Hand angelegt. „Ein Drittel des Daches ist bereits neu gedeckt. Die Dachstuhlarbeiten befinden sich schon im letzten Drittel“, sagte Stiftungsverwalter Tom Lauerwald bei einem Pressetermin am Mittwoch.

    Grund für das Treffen war eine Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, überreichte einen Scheck in Höhe von 1,383 Millionen Euro. „Solche Summen sind auch für uns eine Seltenheit“, sagte er. Das Geld stammt aus mehreren Einzelspenden und einer größeren Zuwendung. Der große Beitrag kam demnach von einer weiteren Stiftung, mit der die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schon länger zusammenarbeitet.

    Öffentliche und private Nutzung angedacht

    Gedacht ist das Geld für die Außenhautsanierung, also Fassade, Fenster und Türen. Insgesamt hat die Hornsche Stiftung für Dach und Fassade 2,5 Millionen Euro eingeplant. Mit der Spende sind die Arbeiten komplett durchfinanziert. Dementsprechend groß war die Freude beim Stiftungsverwalter. „Als wir vor der Entscheidung standen, das Kornhaus zu kaufen, war völlig klar, dass wir dafür Partner brauchen. Diese haben wir nun gefunden“, sagte Lauerwald. Die Fassade ist schon länger eingerüstet. Es gibt sogar schon eine erste Putzprobe.

    Die Arbeiten an der Außenhaut sollen demnächst beginnen. Lauerwald hofft, dass das Gros bis zum Herbst fertig wird. Ende Juni, so der Plan, soll das komplette Dach eingedeckt sein. „Restarbeiten an Fenstern, Toren und Türen werden voraussichtlich noch bis zum ersten Quartal 2026 dauern“, sagte er. Die künftige Nutzung soll privaten, aber auch öffentlichen Charakter haben. So sind u. a. mehrere Wohnungen geplant.

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziert sich nicht über staatliche Zuschüsse, sondern ausschließlich über Spenden. Dazu finden auch regelmäßig Runden mit potenziellen Geldgebern statt, in denen Projekte vorgestellt werden, die dringend Unterstützung benötigen. In einer dieser Zusammenkünfte war auch das Exposé des Meißner Kornhauses Thema gewesen. Das zog dann die große Einzelspende nach sich.

    „Allein schon der Bau war eine riesige Kraftanstrengung. Viele Jahrhunderte wurde das Haus dann instand gehalten. Es waren Zeiten, in denen es den Menschen weitaus schlechter ging als heute. Wenn wir in 500 Jahren von einer Wolke herabschauen, dann können wir behaupten: Wir haben das auch geschafft“, sagte der Chef der Deutschen Stiftung Denkmalschutz abschließend.

    Das Kornhaus in Meißen wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, als Wirtschaftsgebäude. „Man hatte es am damaligen Stadtrand gebaut, um das Mauerwerk gleich als Stadtmauer nutzen zu können. Ein Trick, der damals häufig angewendet wurde“, sagte Dombaumeister Knut Hauswald. Weil das Haus für schwere Lasten konzipiert worden war, ist es auch heute aus statischer Sicht immer noch unverwüstlich.

    Ein Highlight ist der freischwebende Dachstuhl mit einer Sparrenlänge von 13,50 Metern. „Ein Meisterwerk und zur damaligen Zeit ein absolutes Novum“, so Hauswald. Datiert ist der älteste Teil des Dachgebälks auf das Jahr 1494. Das Meißner Rathaus, gut 20 Jahre älter, besitze noch Stützbalken, sagte er. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Nutzung mehrmals. Zuletzt waren Wohnungen darin untergebracht. 2006 musste die Stadt Meißen das Haus aufgrund von Geldproblemen verkaufen. Die Pläne der neuen Eigentümer, ein nobles Hotel zu entwickeln, zerschlugen sich.

    Nicht die einzige Zuwendung

    Im Jahr 2022 war eine Zwangsversteigerung angesetzt worden, weil die Eigentümer ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Stadt nicht nachkamen. Im Vorfeld des Gerichtstermins bekundete auch die AfD Interesse, mitbieten zu wollen. Das sorgte bundesweit für Schlagzeilen und Widerstand durch Prominente, wie Gunther Emmerlich und Jörg Kachelmann. Kurz vor dem Termin wurden die Schulden allerdings beglichen. Mehr als ein Jahr später reiste Tom Lauerwald nach München und kaufte im Namen der Stiftung das Kornhaus.

    Die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist nicht die einzige Zuwendung. Vor knapp einem Jahr konnte sich Tom Lauerwald schon einmal freuen. Damals erhielt seine Stiftung einen Fördergeldbescheid aus dem Sächsischen Landes-Denkmalprogramm des Freistaates über 800.000 Euro. Das Geld floss in die Dachsanierung. Daneben sammelt die Hornsche Stiftung auch selbst Spenden für das Projekt.

    Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten ist das Kornhaus in diesem Jahr nicht beim Steampunk-Festival (11. bis 13. Juli 2025) dabei. Im vergangenen Jahr fand in dem Anwesen die Maker-Messe statt. Sie lockt 2025 wieder in den Burgkeller ein.

    Kornhaus Meißen Presse

    Quelle: SZ, 3.4.2025
    https://www.saechsische.de/lokales/meissen-lk/meissen/meissen-1-3-millionen-euro-fuer-kornhaus-sanierung-JDETGYDFH5HWBK72B6QELUGDEY.html

  • Eine Zukunft für das Meißner Kornhaus

    Eine Zukunft für das Meißner Kornhaus

    Die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung hat das Kornhaus erworben. Mit diesem Schritt wollen wir die endlose Hängepartie beenden, den weiteren Verfall des altehrwürdigen Hauses stoppen und ihm seine Würde zurückgeben. Das Sanierungsprojekt ist zweifellos eine große Aufgabe, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Wir sehen dieses Projekt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Das Kornhaus war jahrhundertelang Teil der Albrechtsburg. Es wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeitgleich mit der Albrechtsburg erbaut und ist damit Teil der sächsischen DNA. Dieser Zusammenhang ist in den letzten Jahrzehnten leider aus dem Blick geraten.

    Die Stiftung hofft auf breite Unterstützung für das Vorhaben. Wir freuen uns über jede Spende. Bei Mitteilung der Spenderadresse stellen wir natürlich eine Spendenbescheinigung aus.
    Spendenkonto: Otto- und-Emma-Horn-Stiftung, IBAN: DE40 8505 5000 3000 0302 03.

    Herzlichen Dank!
    Tom Lauerwald
    Stiftungsverwalter

  • Handschriftlicher Schatz

    Handschriftlicher Schatz

    Meißen hat eine bislang unbekannte Stadt-Chronik aus dem frühen 18. Jahrhundert erworben.

    Dresdner Neueste Nachrichten, Sonnabend/Sonntag, 24./25. April 2021
    Von Sören Hinze

    Meißen. Meißen hat für 15 000 Euro eine umfangreiche Chronik erwor­ben. Sie umfasst über 1000 Seiten und stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Am Freitag präsen­tierten Archivar Tom Lauerwald und Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) das Schriftstück. „Der Verfasser hat über 20 Jahre an dem Werk gearbeitet“, weiß der Oberbürgermeister.
    Zuletzt schlummerte das dicke Buch in einem Hamburger Antiqua­riat. Der Inhaber bot es zunächst der Sächsischen Landesbibliothek an. Zu einem Ankauf kam es jedoch nicht. Aber die Aufmerksamkeit der Meißener Otto-und-Emma-Horn­-Stiftung wurde geweckt. Sie fördert unter anderem Projekte der Denk­malpflege, Kultur und Bildung. Mit ihrer Unterstützung konnte die Stadt Meißen einen Kaufpreis von 15 000 Euro aushandeln und die Chronik in die Heimat zurückfüh­ren. In Meißen soll sie für nachfol­gende Generationen erhalten bleiben und der Bürgerschaft zur Verfü­gung stehen.
    Das Unikat stammt aus der Feder des kursächsischen Historikers Jo­hann Conrad Knauth, der 1662 in Meißen/Cölln geboren wurde. Sein Vater, der aus Moritzburg stammen­de Pfarrer Johann Knauth, wirkte in den Städten Meißen, Dippoldiswal­de und Moritzburg. Auch der Bruder des Verfassers ist bekannt: er stu­dierte in Wittenberg und war dort als Bibliothekar tätig. „Es handelte sich um eine typische Familie des Bil­dungsbürgertums“, erklärt Archi­var Lauerwald.
    Das Werk ist in acht Kapitel unterteilt und wurde von Johann Conrad Knauth engzeilig mit der Hand geschrieben. Er habe kom­plex den Wissensstand der damali­gen Zeit zusammengetragen, resü­miert Lauerwald. Es ist sozusagen ein Lexikon seiner Zeit und beinhal­tet eine typische Sozialtopografie, die sich hierarchisch von oben nach unten abarbeitet und dabei die wichtigsten Regenten, Adeligen und Einwohner erwähnt. Zudem geht die Chronik auf verschiedenste Themenfelder ein: zum Beispiel Sit­ten, Kleidung, Glauben und Ge­bräuche. Aber auch Abschnitte zu Brauerei, Weinbau oder Gewerbe und sogar eine Passage mit dem Ti­tel „Von der Polizei“ ist in den über 1000 Seiten zu finden.
    Von etwa 1710 bis mindestens 1730 beschäftigte sich der Historiker Knauth mit seiner Chronik. Durchgestrichene Jahreszahlen, hinzugefügte Notizen oder einge­klebte Papierfahnen offenbaren, dass er Textstellen immer wieder , überarbeitet hat. Ob seine Chronik von jemanden in Auftrag gegeben wurde oder das Werk seiner eigenen Leidenschaft entsprang, das kann Lauerwald noch nicht abschließend bewerten.
    Zumindest wurde seine Chronik nie per Druck vervielfältigt. Es han­delt sich also um ein Unikat – auch für die Geschichte der Stadt Meißen. Im dem umfassenden Sinne gab es so eine Quelle noch nicht“, erklärt er und fügt hinzu: „Vermutlich ist Knauth schlicht am Umfang ge­scheitert. Es ist durchaus denkbar, dass er bis zu seinem Tod daran ge­arbeitet hat.“
    Stattdessen sind andere Publika­tionen von Knauth bekannt. Die Sächsische Bibliografie verzeichnet bislang 23 Einträge von ihm. Zum Beispiel die „Kurtze Beschreibung der Stadt Meissen“ . Sie wurde in den 1720er-Jahren publiziert und kann in der digitalen Sammlung der Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek (Slub) betrachtet werden.
    Leichtzulesen sind Knauths Wer­ke nicht. Es braucht etwas Übung, denn die Handschrift ist veraltet und klein. Ein Grund, weshalb es auch dem Meißener Stadtarchiv nicht ge­lingen wird, die bislang unbekannte Chronik in Gänze zu studieren. Zu­sammen mit OB Raschke kündigte Lauerwald jedoch an, Erkenntnisse aus der Chronik in das Stadtjubiläum einzubinden. 2029 wird in der Stadt 1100 Jahre Meißen gefeiert.
    Die Chronik ist für alle Interes­sierten, Wissenschaftler, Studenten und Hobby-Historiker zugänglich. Die historische Quelle kann in den Leseräumen des Meißener Stadtar­chivs untersucht werden. Das befin­det sich auf dem Schulplatz 5, direkt hinter dem Stadtmuseum. Zuvor muss allerdings ein Termin im Stadt­archiv (Tel.: 03521 467312) verein­bart werden.

    Zeitungsartikel Handschriftlicher Schatz
    Handschriftlicher Schatz, Dresdner Neueste Nachrichten, Sonnabend/Sonntag, 24./25. April 2021 Von Sören Hinze
  • Meißen hilft Meißen

    Meißen hilft Meißen

    Die Hornsche Stiftung aus Meißen unterstützt jedes Jahr den Ausbau der Jahnhalle. Ohne diese Mittel würde es auf dem Jüdenberg nicht vorangehen.

    Sächsische Zeitung, 17.10.2020, von Martin Skurt

    Meißen. Tom Lauerwald freut sich. Der Vor­sitzende der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung verteilt jedes Jahr Geld an Initiativen, Verei­ne und auch Stiftungen. Wie die Bürgerstif­tung Meißen, die sich seit ihrer Gründung 2016 für den Erhalt der Jahnhalle auf dem Jüdenberg einsetzt. So lange unterstützt auch schon die Horn’sche Stiftung das Pro­jekt. ,,Ich finde es wunderbar, dass sich Stif­tungen gegenseitig unterstützen können“, sagt Tom Lauerwald. Die Horn’sche Stif­tung ist gleichzeitig auch Gründungsmit­glied.
    Dieses Jahr spendiert Tom Lauerwald 5.000 Euro für die Sanierung der Jahnhalle. Das Geld wird hauptsächlich dafür verwendet, um weitere Mittel zu beantragen, er­klärt Ina Heß. Zum Beispiel aus dem Topf der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM). ,,Die Spende der Otto-und-Emma-­Horn-Stiftung ist deshalb eine willkomme­ne Unterstützung“. sagt die Vorsitzende der Bürgerstiftung weiter. Denn um BKM-­Förderungen zu erhalten, brauche man Ei­genmittel.

    Freude über Spenden

    2017 hat die Bürgerstiftung die Jahnhalle mit umliegendem Areal erworben. Für ei­nen symbolischen Euro. Die Stiftung rettet damit die Ende des 19. Jahrhunderts erbau­te Sporthalle, die Mitte der 2000er-Jahre ge­schlossen wurde. Seitdem gibt es 44 Stifter. Auch das Vermögen stieg von etwa 25.000 Euro auf etwa 100.000 Euro (Stand 2019). Neben der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung unterstützen dabei viele private Stiftungen wie die ELZET Stiftung aus Stuttgart, aber auch Privatpersonen und Unternehmen aus Meißen. Zusätzlich gibt es verschiede­ne Förderprogramme, die die Bürgerstif­tung erfolgreich anzapfen konnten: wie das Denkmalschutz-Sonderprogramm VIII der BKM oder das Bundesmittelprogramm ,,Stadtumbau“.
    Ina Heß ist zudem froh, dass sie trotz Corona die BKM-Mittel bekommen haben. „Es wäre schade, wenn in Zukunft solche Projekte wie die Jahnhalle nicht mehr ge­fördert werden.“ Aufgrund der milliarden­schweren Schulden, die die Bundesregie­rung auf sich nimmt, wäre das nicht ver­wunderlich. Im Vergleich zu 2019 belasten mehr als 200 Milliarden Euro den öffentli­chen Haushalt Deutschlands, teilt das Sta­tistische Bundesamt im September mit.
    Mittlerweile sind etwa 120 Personen im Freundeskreis der Stiftung regelmäßig ak­tiv. Allein fast 1.000 Arbeitsstunden in zwölf Arbeitseinsätzen im vergangenen Jahr zeigen, dass die Stiftung auf großes En­gagement der Meißner Bürger trifft. Das braucht es auch, um den Umbau der Jahn­halle zu bewältigen.

    Weitere Informationen zur Stiftung gibt es online. Wer spenden will, kann das über das Konto der Bürgerstiftung:
    DE21 8505 5000 0500 1385 91.

    Meißen hilft Meißen, Sächsische Zeitung, 17.18.2020, von Martin Skurt
    Meißen hilft Meißen
  • Grabpatenschaft für die Hentschel-Brüder

    Otto- und-Ema-Horn-Stiftung übernimmt Grabpatenschaft für die Hentschel-Brüder auf dem Johannesfriedhof Meißen

    Seit November 2016 ist die Patenschaft zwischen der Johanneskirchgemeinde Meißen-Cölln und der Otto-und-Ema-Horn-Stiftung über die Grabstätte Hentschel unterzeichnet. Der engagierte Friedhofsmeister Michael Käthner hatte die Stiftung wegen der Restaurierung der Anlage vor zwei Jahren angesprochen. Im Jahr 2016 konnte die anstehende Aufgabe bei der Stiftung finanziell mit eingeordnet werden. Die Kirchgemeinde erhält für die Jahre 2016 – 2019 jeweils 1000 €, um die Steinschäden der Grabstelle zu reparieren. Die Grabstelle ist ein zeittypisches Zeugnis für die Gestaltung von Grabanlagen Anfang des 20 Jahrhunderts. Durch die Stellung und den Einfluss der Hentschel-Brüder in der Porzellangestaltung ihrer Zeit ist die Anlage heimatgeschichtlich überregional bedeutsam.
    Die Brüder Hans Rudolph Hentschel (1869 – 1951) und Konrad Julius Hentschel (1872 – 1907) zählen zu den bedeutendsten Vertretern des Meißner Jugendstiles. Konrad Hentschel war nach seiner Ausbildung in der Meißner Manufaktur und Studium an der Münchner Kunstakademie als Bossierer tätig. Mit dem “Krokus-Dejeuner“ entwarf er 1896 das erste Meißner Jugendstilgeschirr, das 1900 auf der Pariser Weltausstellung große Beachtung fand. Bekannt sind heute vor allen seine Entwürfe der „Hentschel-Kinder“, eine Serie von zwölf spielenden Kindern. Nach kurzer Lehrtätigkeit an der Dresdner Kunstakademie von 1899 – 1901 arbeitete er als Modelleur in Meißen bis zu seinem frühen Tod 1907.
    Rudolph Hentschel begann 1888 seine Ausbildung als Bossierer in der Manufaktur. Es schloss sich ein Studium an der Münchner Kunstakademie ab 1889 an, das er 1891 unterbrach. 1894/1895 kam es zur Weiterführung des Studiums an der französischen Kunstakademie in Paris sowie in Etaples. Im gleichen Jahr Rückkehr nach Meißen, um als Figurenmaler und Lehrer der Porzellanschule zu arbeiten. Rudolph Hentschel schuf zahlreiche Entwürfe, Geschirrformen und -dekorationen („T-glatt“, „Flügelmuster“, „Krokusmuster“, „Arnikamuster“), die auch heute mit ihrer ästhetischen Klarheit überzeugen. Rudolph Hentschel arbeitete zudem als Radierer. Diese Arbeiten beeindrucken mit ihrer technischen Perfektion genauso wie mit ihrer thematisch-inhaltlichen Tiefe.

    Tom Lauerwald