Sensation im Stadtarchiv Meißen

Sensation im Stadtarchiv Meißen

Diese Stadtchronik zu Meißen stammt aus dem Jahrhundert. Warum sie niemals gedruckt wurde, aber trotzdem immens viel wert ist. Sächsische Zeitung, 24.04.2021, Von Martin Skurt Ein Anruf Tom Lauerwalds hat Oberbür­germeister Olaf Raschke (parteilos) un­gläubig zurückgelassen. Der Stadtarchivar erzählte von einer einmaligen Gelegen­heit. Er bekam mit, dass ein Hamburger Antiquar eine Meißner Stadtchronik ver­kaufen wollte. Und zwar an die Sächsische Landesbibliothek in Dresden. Diese lehnte jedoch ab, da sie vermutlich zu teuer war. Tom Lauerwald sah darin aber eine einma­lige Gelegenheit für die Stadt Meißen. Die etwa 300 Jahre alte Chronik liegt nun im Stadtarchiv, für jeden einsehbar. Darin ste­he der Wissenstand aus Meißen im Jahre 1730 und reicht bis in das fünfte Jahrhun­dert, sagt der Stadtarchivar. ,,So eine umfas­sende Chronik gab es vorher noch nicht für Meißen.“ Tatsächlich: Wer durch die mehr als 1.000 Seiten blättert, könnte das Buch auch mit einem Lexikon verwechseln. Verfasser Johann Conrad Knauth spiegelt in acht Ka­piteln den damaligen Wissensstand wider. Es werden berühmte Einwohner vorge­stellt, aus unterschiedlichen Ständen und Gewerken. In der Chronik stehen auch die damaligen Sitten und Bräuche, das politi­sche System sowie die gesprochenen Spra­chen. Genauso beschreibt er die Albrechts­burg, den Dom; den Hochstift, aber auch das Meißner Umland mit seinen…

Handschriftlicher Schatz

Meißen hat eine bislang unbekannte Stadt-Chronik aus dem frühen 18. Jahrhundert erworben. Dresdner Neueste Nachrichten, Sonnabend/Sonntag, 24./25. April 2021 Von Sören Hinze Meißen. Meißen hat für 15 000 Euro eine umfangreiche Chronik erwor­ben. Sie umfasst über 1000 Seiten und stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Am Freitag präsen­tierten Archivar Tom Lauerwald und Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) das Schriftstück. „Der Verfasser hat über 20 Jahre an dem Werk gearbeitet“, weiß der Oberbürgermeister.Zuletzt schlummerte das dicke Buch in einem Hamburger Antiqua­riat. Der Inhaber bot es zunächst der Sächsischen Landesbibliothek an. Zu einem Ankauf kam es jedoch nicht. Aber die Aufmerksamkeit der Meißener Otto-und-Emma-Horn­-Stiftung wurde geweckt. Sie fördert unter anderem Projekte der Denk­malpflege, Kultur und Bildung. Mit ihrer Unterstützung konnte die Stadt Meißen einen Kaufpreis von 15 000 Euro aushandeln und die Chronik in die Heimat zurückfüh­ren. In Meißen soll sie für nachfol­gende Generationen erhalten bleiben und der Bürgerschaft zur Verfü­gung stehen.Das Unikat stammt aus der Feder des kursächsischen Historikers Jo­hann Conrad Knauth, der 1662 in Meißen/Cölln geboren wurde. Sein Vater, der aus Moritzburg stammen­de Pfarrer Johann Knauth, wirkte in den Städten Meißen, Dippoldiswal­de und Moritzburg. Auch der Bruder des Verfassers ist bekannt: er stu­dierte in Wittenberg und war dort als Bibliothekar tätig.…