Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen

Autor: Daniel Bahrmann

  • Ernst Otto Horn: Wer war er?

    Ernst Otto Horn: Wer war er?

    Zwei Meißner haben ein Buch über Ernst Otto Horn geschrieben und laden zur Premiere ein

    Sächsische Zeitung, 6. Mai 2025, André Schramm

    Als sich der Meißner Autor und Herausgeber Werner Böhme vor einer Weile mit dem neuen Weinkalender beschäftigte, wollte er eigentlich nur einen kleinen Beitrag zu Ernst Otto Horn (1880 – 1945) schreiben. „Ich habe schnell gemerkt, dass er ein fundierter Experte auf dem Gebiet des Weinanbaus war. Ehrlich gesagt war ich schwer beeindruckt“, erzählt Böhme. Schnell entstand die Idee, sich genauer mit dem Weinhändler, Sammler, Wirt und Winzer zu beschäftigen. Die Idee für ein Buch über ihn kam auf. Werner Böhme konnte Tom Lauerwald schnell für das Vorhaben begeistern.
    Der ehemalige Stadtarchivar verwaltet seit über 20 Jahren die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung, die zuletzt das Kornhaus gekauft hat und es seit vergangenem Jahr sanieren lässt. Ernst Otto Horn wurde am 4. Dezember 1880 in Meißen geboren. Seiner Familie ging es gut. Der Vater betrieb eine Bäckerei und ein Weingeschäft, war sogar offizieller Hoflieferant. Der junge Horn besuchte die Höhere Bürgerschule (Rote Schule) und absolvierte später kaufmännische Ausbildung. Über seine Kindheit und Jugend existieren nur sehr wenige Aufzeichnungen. „Prägend für ihn war seine Wanderschaft. Er arbeitete nicht nur am Rhein und an der Mosel, sondern auch in Frankreich und Spanien. In dieser Zeit eignete sich umfassende Weinkenntnisse an“, erzählt Lauerwald. Später besuchte er u. a. Tunesien und Ägypten, lernte die einfachen Lebensverhältnisse in der Wüste kennen.

    Ein Sammler durch und durch
    Zurück daheim mache sich Horn als Geschäftsmann einen Namen. 1893 hatte er ein großes Grundstück am Plossenweg übernommen, und dort eine Kelterei eingerichtet. Eine firmeneigene Likörfabrik und der Winkelkrug kamen hinzu. Er war einer der ersten Meißner, die sich ein Auto leisten konnten. Daneben wurden ihm auch staatliche bzw. königliche Ämter übertragen. Sein Wohlstand lieferte die Grundlage für seine Leidenschaft. „Er ist da hineingewachsen, hat sich viel belesen“, sagt Lauerwald.

    Seine Sammelleidenschaft war komplex. Wenn es wohl einen roten Faden gab, dann wohl der Bezug der Exponate zu Meißen. Münzen, Medaillen, Möbel, Grafiken, Gemälde, Fotos, Publikationen, Skulpturen und vieles mehr. Ernst Otto Horn sah darin kein Statussymbol oder eine Kapitalanlage, sondern vielmehr die Gelegenheit, Historisches für die Stadt zu erhalten. Am Ende verfügte er über eine der bedeutendsten privaten Universalsammlungen in Deutschland.

    Freitod zum Kriegsende
    Eine Familie gründete Horn nicht. Vielleicht war es der Preis für seine Geschäftstüchtigkeit und das ehren-amtliche Engagement in vielen Vereinen. Bis zu einem Freitod lebte er zusammen mit seiner Haushälterin. Am 7. Mai 1945 schied er zusammen mit seiner Haushälterin Minna Wolf in seiner Villa am Plossenweg aus dem Leben. Damit ist die Horn-Geschichte längst nicht zu Ende. Es kam die DDR, in der die Stiftung übermäßig besteuert wurde und unrechtmäßig vom Kreistag aufgelöst wurde. Ende der 90er Jahre gelang dann der Neustart.
    Ernst Ott Horn lieferte den Grundstock dafür, dass die Stiftung 2023 das Kornhaus erwerben konnte, und zwar aus eigener Kraft. Seit-her wird es saniert. „Ernst Otto Horn hätte diese Entwicklung sicher gefallen. Er liebte seine Heimatstadt“, sagt Werner Böhme.
    Erschienen ist das Buch „Meißner Miniaturen – Ernst Otto Horn. Sammler, Weinhändler, Wirt und Winzer sowie seine Stiftung für Meißen“ im Radebeuler Notschriften-Verlag in einer Auflage von 300 Exemplaren. Die Buchpräsentation findet am 9. Mai, 19 Uhr, in der Weinerlebniswelt Meißen der Winzergenossenschaft, wo es Tickets gibt.

    Quelle: Sächsische Zeitung, Dienstag, 6. Mai 2025 https://www.saechsische.de/

    Weitere Presseartikel hier im PRESSE-Spiegel.

  • Neues Dach für das Kornhaus

    Neues Dach für das Kornhaus

    Die Sanierungsarbeiten am Kornhaus kommen gut voran, mittlerweile ist fast die Hälfte des Daches gedeckt, die alte Putzschicht wird entfernt und die ersten Fenster werden überarbeitet. Seit dem Erwerb durch die Otto- und Emma-Horn-Stiftung im Dezember 2023 konnten entscheidende Schritte eingeleitet werden, um das Renaissancegebäude zu erhalten und wieder nutzbar zu machen.

    Die Arbeiten am Dach, das sich in einem kritischen Zustand befand, laufen seit September 2024 und sind nun schon weit fortgeschritten. Etwa ein Drittel des Daches ist bereits neu eingedeckt, der Rest ist witterungsgeschützt. Die Fertigstellung der Dachsanierung ist für Sommer 2025 geplant. Damit gilt das Denkmal in seiner Substanz als gerettet.

    Im Frühjahr 2025 wurde der Stiftung eine Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 1,3 Millionen Euro zugesprochen. Mit diesen Mitteln werden die historische Fassade und insgesamt 106 Fenster restauriert, 29 Fenster müssen komplett erneuert werden. Die Arbeiten an der Außenhülle sollen dann bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Noch vor dem Winter 2025 sollen die Gerüste abgebaut werden.

    Die weitere Nutzung sieht vor, das Erdgeschoss und den Keller teilweise öffentlich zugänglich zu machen. In den oberen Stockwerken sind Mietwohnungen geplant, die bis zur 5. Sächsischen Landesausstellung 2029 fertiggestellt sein sollen.

  • Millionen-Spende fürs Kornhaus

    Millionen-Spende fürs Kornhaus

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in Meißen eine Förderung über 1,3 Millionen überreicht.

    Sächsische Zeitung, André Schramm, 03.04.2025

    Lange Zeit war es nicht gut bestellt um die Zukunft des rund 500 Jahre alten Speichers auf dem Domplatz in Meißen. Das Anwesen gleich neben der Albrechtsburg gammelte vor sich hin – bis es die in Meißen ansässige Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Ende 2023 kaufte. Seither geht es zügig voran. Das Haus wurde entkernt und auch am Dach ordentlich Hand angelegt. „Ein Drittel des Daches ist bereits neu gedeckt. Die Dachstuhlarbeiten befinden sich schon im letzten Drittel“, sagte Stiftungsverwalter Tom Lauerwald bei einem Pressetermin am Mittwoch.

    Grund für das Treffen war eine Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, überreichte einen Scheck in Höhe von 1,383 Millionen Euro. „Solche Summen sind auch für uns eine Seltenheit“, sagte er. Das Geld stammt aus mehreren Einzelspenden und einer größeren Zuwendung. Der große Beitrag kam demnach von einer weiteren Stiftung, mit der die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schon länger zusammenarbeitet.

    Öffentliche und private Nutzung angedacht

    Gedacht ist das Geld für die Außenhautsanierung, also Fassade, Fenster und Türen. Insgesamt hat die Hornsche Stiftung für Dach und Fassade 2,5 Millionen Euro eingeplant. Mit der Spende sind die Arbeiten komplett durchfinanziert. Dementsprechend groß war die Freude beim Stiftungsverwalter. „Als wir vor der Entscheidung standen, das Kornhaus zu kaufen, war völlig klar, dass wir dafür Partner brauchen. Diese haben wir nun gefunden“, sagte Lauerwald. Die Fassade ist schon länger eingerüstet. Es gibt sogar schon eine erste Putzprobe.

    Die Arbeiten an der Außenhaut sollen demnächst beginnen. Lauerwald hofft, dass das Gros bis zum Herbst fertig wird. Ende Juni, so der Plan, soll das komplette Dach eingedeckt sein. „Restarbeiten an Fenstern, Toren und Türen werden voraussichtlich noch bis zum ersten Quartal 2026 dauern“, sagte er. Die künftige Nutzung soll privaten, aber auch öffentlichen Charakter haben. So sind u. a. mehrere Wohnungen geplant.

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziert sich nicht über staatliche Zuschüsse, sondern ausschließlich über Spenden. Dazu finden auch regelmäßig Runden mit potenziellen Geldgebern statt, in denen Projekte vorgestellt werden, die dringend Unterstützung benötigen. In einer dieser Zusammenkünfte war auch das Exposé des Meißner Kornhauses Thema gewesen. Das zog dann die große Einzelspende nach sich.

    „Allein schon der Bau war eine riesige Kraftanstrengung. Viele Jahrhunderte wurde das Haus dann instand gehalten. Es waren Zeiten, in denen es den Menschen weitaus schlechter ging als heute. Wenn wir in 500 Jahren von einer Wolke herabschauen, dann können wir behaupten: Wir haben das auch geschafft“, sagte der Chef der Deutschen Stiftung Denkmalschutz abschließend.

    Das Kornhaus in Meißen wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, als Wirtschaftsgebäude. „Man hatte es am damaligen Stadtrand gebaut, um das Mauerwerk gleich als Stadtmauer nutzen zu können. Ein Trick, der damals häufig angewendet wurde“, sagte Dombaumeister Knut Hauswald. Weil das Haus für schwere Lasten konzipiert worden war, ist es auch heute aus statischer Sicht immer noch unverwüstlich.

    Ein Highlight ist der freischwebende Dachstuhl mit einer Sparrenlänge von 13,50 Metern. „Ein Meisterwerk und zur damaligen Zeit ein absolutes Novum“, so Hauswald. Datiert ist der älteste Teil des Dachgebälks auf das Jahr 1494. Das Meißner Rathaus, gut 20 Jahre älter, besitze noch Stützbalken, sagte er. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Nutzung mehrmals. Zuletzt waren Wohnungen darin untergebracht. 2006 musste die Stadt Meißen das Haus aufgrund von Geldproblemen verkaufen. Die Pläne der neuen Eigentümer, ein nobles Hotel zu entwickeln, zerschlugen sich.

    Nicht die einzige Zuwendung

    Im Jahr 2022 war eine Zwangsversteigerung angesetzt worden, weil die Eigentümer ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Stadt nicht nachkamen. Im Vorfeld des Gerichtstermins bekundete auch die AfD Interesse, mitbieten zu wollen. Das sorgte bundesweit für Schlagzeilen und Widerstand durch Prominente, wie Gunther Emmerlich und Jörg Kachelmann. Kurz vor dem Termin wurden die Schulden allerdings beglichen. Mehr als ein Jahr später reiste Tom Lauerwald nach München und kaufte im Namen der Stiftung das Kornhaus.

    Die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist nicht die einzige Zuwendung. Vor knapp einem Jahr konnte sich Tom Lauerwald schon einmal freuen. Damals erhielt seine Stiftung einen Fördergeldbescheid aus dem Sächsischen Landes-Denkmalprogramm des Freistaates über 800.000 Euro. Das Geld floss in die Dachsanierung. Daneben sammelt die Hornsche Stiftung auch selbst Spenden für das Projekt.

    Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten ist das Kornhaus in diesem Jahr nicht beim Steampunk-Festival (11. bis 13. Juli 2025) dabei. Im vergangenen Jahr fand in dem Anwesen die Maker-Messe statt. Sie lockt 2025 wieder in den Burgkeller ein.

    Kornhaus Meißen Presse

    Quelle: SZ, 3.4.2025
    https://www.saechsische.de/lokales/meissen-lk/meissen/meissen-1-3-millionen-euro-fuer-kornhaus-sanierung-JDETGYDFH5HWBK72B6QELUGDEY.html

  • Dachsanierung am Kornhaus

    Dachsanierung am Kornhaus

    Die Dachsanierung am Kornhaus läuft nach Plan – Dank an alle Spender!

    Vor einem Jahr hat die Stiftung das Kornhaus zu Meißen erworben, um den über Jahre anhaltenden Verfall zu stoppen und dem ehrwürdigen Gebäude wieder eine Perspektive zu geben. Die dringendste Aufgabe war leicht zu erkennen: Das Dach befand sich in einem kritischen Zustand, es gab immer wieder neue undichte Stellen am Dach. Es war am Anfang ein Wettlauf gegen Löcher und einer wilden Taubenpopulation. Von den Hinterlassenschaften der Tauben musste das Dach erst einmal befreit werden.

    Gleichwohl hoffte die Stiftung auf Unterstützung bei dem Projekt. Der Freistaat Sachsen hat uns zügig und mit unbürokratischem Aufwand generös unterstützt. Wir erhielten im Mai einen Fördermittelbescheid in Höhe von 800.000,00 €, vom Ministerpräsidenten M. Kretschmer persönlich übergeben. Der Baustart war damit gesichert. Wir konnten nun die bereits vorbereitete Vergabe der Bauleistungen für Dachtragwerk und Dachdeckung einschließlich Gerüstbau auf den Weg bringen. Ende September konnten wir starten. Wir mussten allerdings das Weinfest noch abwarten, eher konnten wir die notwendigen Freiflächen für die Baustelleneinrichtung nicht nutzen.

    Die Bauarbeiten laufen bislang nach Plan. Das Wetter war in den Wochen ganz brauchbar. Die Zusammenarbeit mit den Firmen – Zimmerei Glen Heinitz und Dachdeckerei Rene Heinitz aus Lommatzsch, die Fa. KGS Meißen und Gerüstbau Bindig – ist prima. Dank an alle Handwerker!

    Zwischenzeitlich haben wir die nächsten Bauschritte vorbereitet. Es gab restauratorische Untersuchungen zur Putzfarbigkeit genauso wie zur Putzstruktur. Da zahlreiche Fenster restauriert werden, ist hierfür eine umfängliche Kartierung für die zu erhaltenden Teile vorgenommen worden. Weiterhin wurden die originalen Innentürbestände erfasst und punktuell untersucht. All diese Ergebnisse werden selbstredend mit den Denkmalbehörden im Detail abgestimmt. Die Vergabe der Leistungen für Putz und Farbe, für die Fensterrestaurierung und die Torrestaurierung ist für den Januar geplant.

    So ist der Abschluss der Arbeiten an der Außenhülle bis Ende 2025 durchaus realistisch. Für die Arbeiten an der Außenhülle erhält die Stiftung eine großzügige Spende von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die offizielle Übergabe wird Anfang April 2025 durch den Vorstandvorsitzenden Stiftung, Dr. Skudelny, in Meißen erfolgen. Das ist einfach großartig!

    Mindestens genauso großartig ist für die Stiftung der Spendeneingang durch Privatspenden. Inzwischen sind über 12.000 € zusammengekommen. Soweit die Spender eine Spendenbescheinigung brauchen, wird diese selbstverständlich ausgestellt. Die Stiftung ist gemeinnützig. Bitte bei der Überweisung die Adresse mit angeben oder der Stiftung eine kurze Mail (kontakt@hornstiftung-meissen.de) schicken.

    Nochmals herzlichen Dank an alle Unterstützer!

    Wir arbeiten weiter intensiv daran, dem Haus seine Würde zurückzugeben.

    Tom Lauerwald
    Meißen, den 30.12.2024

  • Baubeginn am Kornhaus Meißen

    Baubeginn am Kornhaus Meißen

    Zentimeterarbeit: Der große Kran kam gerade so durch das Burgtor auf dem Burgberg. Bis Mai nächsten Jahres wird das komplette Dach neu eingedeckt.

    Sächsische Zeitung, 01.10.2024, Ulf Mallek

    Das war wirklich eine Zentimetersache. Ganz langsam fuhr der schwere gelbe Autodrehkran durch das enge erste Meißner Burgtor. Die Kabine musste abmontiert werden, sonst hätte er nicht durchgepasst. Aber auch so war es sehr knapp. Das große Fahrzeug füllte das Tor fast vollständig aus. Der Fahrer blieb dennoch cool und fuhr ohne einmal zu Bremsen und ohne Schrammen durch. „Unglaublich“, kommentierte am Dienstag der Bauherr des Meißner Kornhauses Tom Lauerwald diese fahrtechnische Höchstleistung. „Ich habe Blut und Wasser geschwitzt.“

    Mit dem großen Kran der Meißner Firma Mentner startete wie geplant am 30. September der Bau am Großprojekt Meißner Kornhaus, das bereits zum großen Teil eingerüstet ist. Dachdecker aus Lommatzsch entfernen die alten Dachschindeln, werfen sie in bereitstehende Container und der Kran hebt sie herunter. Die große Dachfläche von rund 2.000 Quadratmeter wird in drei Etappen erneuert, mit sächsischen Biberdachschindeln.

    „Zunächst wird von einem Drittel die alte Dacheindeckung entfernt. Dann wird repariert und neu gedeckt. Danach kommt das zweite Drittel dran und danach das letzte“, sagte Lauerwald, Verwalter der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung, die das 500 Jahre alte Haus Ende 2023 für rund eine Million Euro von italienischen Investoren gekauft hatte. Die Stiftung bezahlte die Summe, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Tom Lauerwald sagte unmittelbar nach dem Kauf: „Wir haben für uns beschlossen, dass wir das Kornhaus kaufen und retten können. Deshalb haben wir es getan.“

    Die Dinge entwickeln sich für die Stiftung bessert als erwartet. Zum einen, weil die Kosten wohl niedriger ausfallen als zunächst geplant, zum anderen, weil Fördergelder besser und schneller als gedacht fließen. Neben den 800.000 Euro vom Freistaat Sachsen für das Dach gibt es Geld von der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz. Sie will eine Großspende nach Meißen ins Kornhaus lenken. Sie soll bei über eine Million Euro liegen. Spenderin ist eine vermögende Dame, die anonym bleiben möchte.

    Lauerwald rechnet für den aktuellen ersten Bauabschnitt mit einer Bauzeit bis Mai nächsten Jahres. Die Kosten liegen bei etwa 950.000 Euro. Die Farben werden die ursprünglichen sein, roter sächsischer Biber. „Allerdings wird das Dach mehr leuchten, weil die Steine ja neu sind.“ Parallel zu den Dacharbeiten werden demnächst Fachleute den Putz untersuchen. Ziel ist, so viel wie möglich vom originalen Zustand zu erhalten. Der Putz wird ein hellere, leicht orange Farbe erhalten. Die Putzarbeiten im zweiten Bauabschnitt werden wohl bis 2026 dauern. Die Kosten für den zweiten Abschnitt liegen wohl bei 1,5 Millionen Euro, sodass die komplette Erneuerung Außenhülle etwa 2,5 Millionen Euro kosten wird. Der Innenausbau wird noch mal deutlich teurer. Die ursprünglich einmal geplanten 15 Millionen Euro fürs Gesamtprojekt werden wohl nicht benötigt. Neuere Schätzungen gehen eher von acht Millionen aus.

    „Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass wir ein dreiviertel Jahr nach dem Kauf schon so weit sind“, sagte Lauerwald. Mit dem Meißner Architekten und Dombaumeister Knut Hauswald hat Lauerwald einen Partner gefunden, mit dem er auf einer Welle planen kann. Ziel ist, so viel wie möglich zu erhalten und wiederzuverwenden. „Wir möchten alles, was sich retten lässt, auch retten, also reparieren und nicht sanieren“, sagte Hauswald.

    Wiedervereinigung mit der Albrechtsburg?

    Noch offen ist die Nutzung des großen Gebäudes neben der Albrechtsburg. Inzwischen hat sich Lauerwald mit dem Gedanken angefreundet, in der oberen Etage Wohnungen einzurichten. Die darunter liegende Etage könnten Tagungsräume oder Büros werden, Erdgeschoss und Keller werden Ausstellungen und Events vorbehalten bleiben. Hoffnungsfrohe Signale, sagte Lauerwald, gebe es aus Richtung der Staatsregierung. Ganz beiseite geschoben habe man den Gedanken, das Kornhaus in die Landesausstellung Sachsen zu integrieren, wohl nicht. Lauerwalds Stiftung ist keine von Steuergeld finanzierte Behörde. Er muss die Nutzung des Kornhauses wirtschaftlich abbilden. Also benötigt er später Mieteinnahmen.

    Noch eine gute Nachricht für Lauerwald: die 2.700 Euro Kornhaus-Spendengelder der Aktion des Kuratoriums „Rettet Meißen – jetzt!“ kommen demnächst an sein Ziel.

    Das ganz große Ziel, oder zumindest eine Option für die Zukunft, ist die Wiedervereinigung von Albrechtsburg und Kornhaus. Wie es früher ein mal war. Doch davon will heute offiziellerseits niemand etwas wissen. Noch nicht.

    SZ