Die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung hat das Kornhaus erworben. Mit diesem Schritt wollen wir die endlose Hängepartie beenden, den weiteren Verfall des altehrwürdigen Hauses stoppen und ihm seine Würde zurückgeben. Das Sanierungsprojekt ist zweifellos eine große Aufgabe, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Wir sehen dieses Projekt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Das Kornhaus war jahrhundertelang Teil der Albrechtsburg. Es wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeitgleich mit der Albrechtsburg erbaut und ist damit Teil der sächsischen DNA. Dieser Zusammenhang ist in den letzten Jahrzehnten leider aus dem Blick geraten.
Die Stiftung hofft auf breite Unterstützung für das Vorhaben. Wir freuen uns über jede Spende. Bei Mitteilung der Spenderadresse stellen wir natürlich eine Spendenbescheinigung aus. Spendenkonto: Otto- und-Emma-Horn-Stiftung, IBAN: DE40 8505 5000 3000 0302 03.
Die Hornsche Stiftung aus Meißen unterstützt jedes Jahr den Ausbau der Jahnhalle. Ohne diese Mittel würde es auf dem Jüdenberg nicht vorangehen.
Sächsische Zeitung, 17.10.2020, von Martin Skurt
Meißen. Tom Lauerwald freut sich. Der Vorsitzende der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung verteilt jedes Jahr Geld an Initiativen, Vereine und auch Stiftungen. Wie die Bürgerstiftung Meißen, die sich seit ihrer Gründung 2016 für den Erhalt der Jahnhalle auf dem Jüdenberg einsetzt. So lange unterstützt auch schon die Horn’sche Stiftung das Projekt. ,,Ich finde es wunderbar, dass sich Stiftungen gegenseitig unterstützen können“, sagt Tom Lauerwald. Die Horn’sche Stiftung ist gleichzeitig auch Gründungsmitglied. Dieses Jahr spendiert Tom Lauerwald 5.000 Euro für die Sanierung der Jahnhalle. Das Geld wird hauptsächlich dafür verwendet, um weitere Mittel zu beantragen, erklärt Ina Heß. Zum Beispiel aus dem Topf der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM). ,,Die Spende der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung ist deshalb eine willkommene Unterstützung“. sagt die Vorsitzende der Bürgerstiftung weiter. Denn um BKM-Förderungen zu erhalten, brauche man Eigenmittel.
Freude über Spenden
2017 hat die Bürgerstiftung die Jahnhalle mit umliegendem Areal erworben. Für einen symbolischen Euro. Die Stiftung rettet damit die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Sporthalle, die Mitte der 2000er-Jahre geschlossen wurde. Seitdem gibt es 44 Stifter. Auch das Vermögen stieg von etwa 25.000 Euro auf etwa 100.000 Euro (Stand 2019). Neben der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung unterstützen dabei viele private Stiftungen wie die ELZET Stiftung aus Stuttgart, aber auch Privatpersonen und Unternehmen aus Meißen. Zusätzlich gibt es verschiedene Förderprogramme, die die Bürgerstiftung erfolgreich anzapfen konnten: wie das Denkmalschutz-Sonderprogramm VIII der BKM oder das Bundesmittelprogramm ,,Stadtumbau“. Ina Heß ist zudem froh, dass sie trotz Corona die BKM-Mittel bekommen haben. „Es wäre schade, wenn in Zukunft solche Projekte wie die Jahnhalle nicht mehr gefördert werden.“ Aufgrund der milliardenschweren Schulden, die die Bundesregierung auf sich nimmt, wäre das nicht verwunderlich. Im Vergleich zu 2019 belasten mehr als 200 Milliarden Euro den öffentlichen Haushalt Deutschlands, teilt das Statistische Bundesamt im September mit. Mittlerweile sind etwa 120 Personen im Freundeskreis der Stiftung regelmäßig aktiv. Allein fast 1.000 Arbeitsstunden in zwölf Arbeitseinsätzen im vergangenen Jahr zeigen, dass die Stiftung auf großes Engagement der Meißner Bürger trifft. Das braucht es auch, um den Umbau der Jahnhalle zu bewältigen.
Weitere Informationen zur Stiftung gibt es online. Wer spenden will, kann das über das Konto der Bürgerstiftung: DE21 8505 5000 0500 1385 91.
Die Horn’sche Stiftung aus Meißen rettete das Haus vor dem Verfall. Ab Oktober sind die Wohnungen bezugsfertig.
Sächsische Zeitung, 16.08.2020, von Martion Skurt
Meißen. Lange wurde darüber diskutiert, die Häuser am Lommatzscher Tor abzureißen. Jetzt kann eines davon bewohnt werden. Ab Oktober ziehen erste Mieter ein, in das Fachwerkgebäude am Lommatzscher Tor 1. Unweit des Burgbergs hatte die Stiftung Otto-und-Emma-Horn das Haus 2015 gekauft, nachdem die Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft Meißen mbH keinen Käufer gefunden hat. Tom Lauerwald, Verwalter der Stiftung und Stadtarchivar, ist glücklich, dass das Haus erhalten werden konnte. Im 13. Jahrhundert wurde das gesamte Gehöft erstmalig urkundlich erwähnt. Das Erdgeschoss, des nun sanierten Fachwerkhauses, stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Aufbau erfolgte im 19. Jahrhundert. Das Meißner Architekturbüro Hauswald plante dabei den Umbau des Denkmals zu einem Wohnhaus. Das Gebäude wurde in sieben Wohnungen aufgeteilt. Sechs davon werden ab Oktober bezogen. Eine weitere im Erdgeschoss folgt ab November oder Dezember, und zwar ein Single-Apartment. Die Wohnungsgrößen betragen dabei zwischen 70 und 140 Quadratmetern. Obere Wohnungen fast fertig Jetzt ist man dabei, den Innenausbau weiter voranzutreiben. So sind in den oberen Etagen schon die Böden verlegt: Parkett und Fliesen. Einzelne Zimmer wurden dort schon farbig gestrichen, nach den Wünschen der baldigen Bewohner. Im Erdgeschoss erhalten die Wohnungen wiedernm eine Fußbodenheizung. Allerdings: Es fehlen noch überall die Türen. ,,Die werden erst in den nächsten Wochen installiert. Sie müssen erst noch geliefert werden“, so Tom Lauerwald.
Sonst gestaltet die Stiftung das gesamte Gehöft mit insgesamt drei Häusern weiter aus. So wird es noch mehrere Garagen- und Carportplätze geben. Eine Wohnung im Erdgeschoss erhält einen extra Vorgarten mit mittelalterlichem Wassertrog: wie es ihn vor etwa 800 Jahren schon mal gab. Er wird zusätzlich noch umzäunt. Damit hat die Wohnung im Erdgeschoss zwei Terrassen. Die andere befindet sich am Hinterhaus mit saftig grüner Wiese, die offensichtlich die vergangenen Hitzetage gut überstanden hat. Der Innenhof wird ebenso begriint. Zudem haben die zwei Wohnungen im ersten Obergeschoss jeweils einen Balkon. Die zwei anderen Häuser auf dem Hof werden später ausgebaut, nachdem sich 2018 kein Käufer gefunden hatte. Dort sollen zum Beispiel Lager- oder Büroräume entstehen, unter anderem für Vereine. Eine genauere Planung folge dann später, sobald das Fachwerkhaus fertig gebaut ist, sagt der Stiftungsverwalter. ,,Erst mal konzentrieren wir uns auf ein Projekt.“
Denkmal soll Vorbild sein
Darüber hinaus plant die Stiftung dort drei zusätzliche Wohnungen, erklärt Tom Lauerwald. Eine Familie mit behindertem Kind möchte eine davon gern bewohnen. Deshalb wird das Haus barrierefrei gestaltet · und erhält sogar einen Fahrstuhl. Urspriinglich war ein solcher im fast fertigen Haus gegenüber geplant, wurde jedoch wieder verworfen. Die 1951 gegriindete Stiftung setzt sich unter anderem für Denkmalschutz und -pflege ein. Seit 1998 hat sie unter anderem folgende Projekte gefördert: die Sanierung der Jehmlich-Orgel in der Johanneskirche oder Restaurierungsarbeiten an der Klosterruine „Heilig Kreuz“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Etwa zweieinhalb Millionen Euro hat die Meißner Stiftung in die Anlage am Lommatzsch er Tor investiert. Sie bleibt dabei in ihrem Besitz und soll Mieteinnahmen abwerfen. Mit dem Haus möchte die Stiftung zudem beispielhaft zeigen, dass Baudenkmäler in Meißen wirtschaftlich bewahrt werden können, laut ihrem Tätigkeitsbericht des Jahres 2018.
Wohnen in einem Denkmal, Sächsische Zeitung, 16.08.2020, von Martion Skurt
Der Meißner Kunsthistoriker Tom Lauerwald verwaltet die Horn-Stiftung, die Gutes für die Stadt und ihre Bürger tun soll
Von THOMAS HARTWIG, DNN vom 07.06.2011
Als Stadtarchivar bewahrt Tom Lauerwald in Meißen das ideelle Erbe der Domstadt in seinem zweiten Beruf als Stiftungsverwalter ist er auch maßgeblich am materiellen Erbe beteiligt – durch die Verwaltung der Stiftung des Weingroßhändlers Otto Horn. Der Meißner hatte vor seinem Tod 1945 fast sein gesamtes Vermögen einer Stiftung überschrieben. Horn besaß nicht nur ein Sparbuch, er war richtig reich. Immobilien, Plastiken, Münzen – das alles sollte laut Horns Testament dem Wohle Meißens zugutekommen.
Doch zunächst kamen die Kommunisten und ruinierten die „Otto-und-Emma-Horn-Stiftung“. 580000 DDR-Mark Steuerschulden wurden ihr angedichtet. 1954 liquidierte der Kreistag Meißen die Stiftung. Das Vermögen wurde in alle Winde zerstreut. Jeder schnitt sich ein Stück vorn Kuchen ab, einige Sammlungsbestandteile sind bis heute verschwunden.
1990 entsannen sich einige Meißner der Stiftung, die 1997 neu gegründet wurde. Den größten Stiftungserfolg gab es aber erst 2007: ein Urteil des Verwaltungsgerichtes, das die Unrechtmäßigkeit des Kreistagsbeschlusses von 1954 feststellte. Nur eine Nachfolgebehörde des damaligen Landes Sachsen hätte die Stiftung liquidieren können, nicht aber der Kreistag. „Sieben Jahre haben wir darauf gewartet“, erklärt Lauerwald, „das war der Durchbruch.“
Behörden und Institutionen, die im Besitz von Stiftungsvermögen waren, wurden auf einmal zugänglich. Etwa der Freistaat Sachsen, der über einen Großteil der Hornschen Münzsammlung verfügte. Er einigte sich mit der Stiftung auf einen Vergleich und zahlt fünf Jahre lang 100 000 Euro, um die wissenschaftlich interessanten Münzen behalten zu können. Die anderen werden 2012 zurückgegeben und versteigert – der Erlös fließt in das Stiftungsvermögen ein.
„Vor wenigen Jahren“, sagt Lauerwald, „sei die Stiftung klinisch tot gewesen. Da gab es nur ein paar Häuser, aber das waren weitgehend Ruinen. Manchmal habe ich mich schon gefragt, wie das alles zu retten ist.“ Mit der Beharrlichkeit und Methodik eines Kunstwissenschaftlers hat der gebürtige Görlitzer das in alle Welt zerstreute Stiftungsvermögen ausfindig gemacht und Ansprüche angemeldet. Gegenwärtig sei er mit der Stadt Meißen in Verhandlung, die über die Hornsehen Plastiken verfüge.
„Wir sind uns einig, dass diese einzigartige Sammlung in Meißen bleiben sollte. Wie das vermögensrechtlich geklärt wird, wissen wir aber noch nicht“, so Lauerwald. Er ist über die Stiftung auch zum Bauherrn geworden, hat Immobilien wie den Schloßberg 13/14 oder den Baderberg 2/3 saniert oder die Sanierung geplant. Die Häuser Elbestraße 9/10, auch Stiftungsvermögen, wurden durch die Treuhand verkauft.
Hier erhielt die Stiftung eine Entschädigung. Acht bis zehn Stunden in der Woche sei er für die Stiftung tätig. Schwierige Fachfragen wie den Steuerausgleich übernehmen Experten. Eine große Verantwortung trägt Lauerwald, die mit jedem Euro, der in die Stiftung fließt, größer wird. Verpflichtet ist er nur dem Testament Horns und der Stiftungsbehörde bei der Landesdirektion Dresden und dem Meißner Amtsgerichtsdirektor.
Lauerwald kann unabhängig arbeiten und entscheiden, wem die Stiftung Geld geben will. 2000 bis 3000 Euro pro Jahr sind es zurzeit, die im Sinne Horns als Stiftungszweck ausgegeben werden. Das Stadtmuseum hat laut Lauerwald von der Stiftung profitiert, der Verein Steingut e.V., der sich um eine alte Steinburg im Triebischtal kümmert, für die Wiedererrichtung
der Meißner Postmeilensäule sind Mittel verwandt worden und anderes mehr.Der Verwalter denkt darüber nach, das Spektrum in Richtung Bildungsförderung auszudehnen. Auch die Denkmalpflege soll nicht zu kurz kommen.
Theoretisch kann die Stiftung auch Privatleute unterstützen, die Häuser in der Meißner Altstadt sanieren. Manches ist noch Zukunftsmusik, doch vieles hat schon klare Konturen angenommen. Das Stiftungskapital wird Jahr für Jahr steigen. Lauerwald will sich seine Gelassenheit bewahren. Und seine Unabhängigkeit als Verwalter. „Es ist gut, dass die Stiftung nicht zum Spielball der Politik werden kann.“ Sondern Nachhaltigkeit fördert, ganz im Sinne eines patriotischen und wohlhabenden Meißners.
Bildunterschrift: Der Kunsthistoriker Tom Lauerwald bewahrt als Stadtarchivar in Meißen das ideelle Erbe der Domstadt und verwaltet in seinem zweiten Beruf die „Otto- und Emma-Horn-Stiftung“. Fotos (6): Martin Förster