Die Hornsche Stiftung des reichen Meißner Weinhändlers punktet erneut bei einer Auktion.
SZ vom 27.09.2016
Meißen. Nach der Münzsammlung kommen jetzt auch Uhren und Uhrwerke aus dem Nachlass von Ernst Otto Horn unter den Hammer. In seinem Testament hatte der 1945 aus dem Leben geschiedene Kunstliebhaber die Gründung einer seinen Eltern gewidmeten Stiftung festgelegt. Erst in den vergangenen Jahren allerdings konnte sein letzter Wille erfüllt werden. Horn hatte verfügt, mit seinem Vermögen die Stadt zu verschönern, Stadtmuseum und Geschichtsverein zu fördern, sowie bedürftige ältere Bürger, Schüler und Studenten zu unterstützen. Genau dies setzt die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung aktuell um.
Aufgrund einer erfolgreichen Versteigerung in Dresden ist das Vermögen der. Stiftung erneut gewachsen. Wie den Ergebnislisten des Auktionshauses Günter in Dresden zu entnehmen ist, sind beim Verkauf historischer Uhren insgesamt über 30 000 Euro eingenommen worden. Ertragreichster Posten war dabei ein Konvolut an Ziffernblättern für Taschenuhren aus· dem 18. und 19. Jahrhundert. Die 124 Stück aus Emaille mit zumeist polychromer Bemalung erzielten einen Auktionserlös von 2 600 Euro. (SZ/pa)
Autor: Daniel Bahrmann
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Fast 32 000 Euro für alte Uhren
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Taschenuhren bringen viel Geld für Horn-Stiftung Meißen
Erfolgreiche Versteigerung im Kunstauktionshaus Günther
Peter Weckbrodt DNN vom 26.09.2016
Die Geschichte vom nimmermüden Goldesel könnte glatt als eine Meißner Story durchgehen. Auf der 138. Auktion des Dresdner Kunstauktionshauses Günther hat der graue Geselle am vergangenen Wochenende wieder gut 30 000 Euro zu Gunsten der Meißner Otto-und-Emma-Horn- Stiftung ausgespuckt. Diesmal waren es einzigartige Spindeltaschenuhren aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die Sammler willig zuschlagen ließen. Als sensationell bewertet Geschäftsführer Stefan Günther die Ergebnisse für Uhrwerke, die ohne ihre Gehäuse zur Versteigerung gelangten. Ein Neuseeländer Liebhaber sicherte sich den Zuschlag sogar für 90 Exemplare.Erfolgreiche Versteigerung im Kunstauktionshaus Günther
Mit hohen Steigerungen gegenüber den jeweiligen Schätzwerten wurde auch die Versteigerung von Bildern aus dem einstigen Familienbesitz des Dresdner Bankiers Arnold abgeschlossen. Diese Bilder waren den Arnolds in der NS-Zeit weggenommen und vor Jahren nach zwischenzeitlichem Museumsbesitz an die Arnoldschen Nachkommen zurückgegeben worden.
So wurden zwei Bilder von Fritz Hofmann-Juan (Schätzwert 180 und 600 Euro) mit jeweils über 3000 Euro zugeschlagen. Die sehr schöne Kohlezeichnung „Drei Jungen am Strand, turnend“ von Ludwig von Hofmann bleibt in Dresden. Die Verwaltung Schlösser und Gärten erwarb das Bild für das Schloss Pillnitz. An eine öffentliche Sammlung in Bad Elster geht für 3000 Euro eine Bronzebüste von Kurt Arentz, die Hans-Dietrich Genschers darstellt.
Begehrt waren auch Möbel aus dem Il. Dresdner Barock. Das Spitzenergebnis der gesamten Auktion erzielte ein um 1800 gefertigter Säulenschrank Mit einem Schätzpreis von 600 Euro gestartet, setzte sich gegen vier telefonische Konkurrenten ein im Saal anwesender süddeutscher Privatmann mit seinem Gebot von 12 500 Euro durch.
Wer lediglich auf ein Schnäppchen aus ist, hat bei den Versteigerungen im Hause Günther an der Plattleite im Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch durchaus Erfolgschancen. So lautet auch die Einschätzung des Geschäftsführers. Das einst für DDR-Bürger kaum erreichbare heiß begehrte Meißner Porzellan weckt derzeit wenig Begehrlichkeiten. Deshalb ist, das zeigte sich bei der jüngsten Versteigerung erneut, ein günstiger Erwerb von einzelnen Tellern, Tassen oder Vasen immer wieder möglich.
Diese Beobachtung gilt aber nicht für figürliche Stücke oder antike Geschirre aus der Manufaktur. Sie haben an Reiz und Begehrlichkeit nichts eingebüßt. Ein hochwertiges Angebot an solchen Antiquitäten offeriert die für den 15. Oktober angesetzte Auktion 139 des Auktionshauses Günther. Es umfasst 160 Meissener Tierfiguren und über 150 Meissener Geschirrteile aus dem 18./19. Jahrhundert. -
Neue Hoffnung für alte Häuser
Durch Verkäufe von Münzen und Skulpturen stieg das Vermögen der Horn-Stiftung um mehr als 2,3 Millionen Euro.
Von Udo Lemke, SZ 22.08.2016
Was der 1945 durch Freitod aus dem Leben geschiedene Weinhändler Otto Horn der Nachwelt hinterlassen hat, trägt heute, mehr als 70 Jahre danach, noch reichlich Früchte. Horn, der ein passionierter Kunstsammler war, vermachte der von ihm gegründeten Stiftung unter anderem seine Münz-und Skulpturensammlung. Seine Maßgabe: Die Kunstwerke sollten verkauft und der Erlös laut Testament für Denkmalpflege und Denkmalschutz, Bildung, Erziehung, kulturelle Zwecke und Altenhilfe eingesetzt werden.
Was den Erlös betrifft, so konnte die Stiftung laut des jetzt veröffentlichten Tätigkeitsberichts für 2015 aus dem Verkauf von Münzen und Skulpturen exakt 2335 553,44 Euro einnehmen und ihr Vermögen um diesen Betrag vergrößern.Neue Hoffnung für alte Häuser
Durch Verkäufe von Münzen und Skulpturen stieg das Vermögen der Horn-Stiftung um mehr als 2,3 Millionen Euro.Den größten Anteil an dieser Aufstockung erbrachte der Verkauf von Münzen. Das Münzhaus Künker in Osnabrück erlöste bei zwei Versteigerungen insgesamt 1,85 Millionen Euro. „Das Münzhaus hat sich bekanntlich vertraglich verpflichtet, die übernommenen Sammlungsbestände bis Ende 2016 vollständig zu verauktionieren“, heißt es im Tätigkeitsbericht der Stiftung. Davon sei man allerdings abgekommen, so Stiftungsverwalter Tom Lauerwald, „weil man den Markt nicht überschwemmen“ wolle. Zu Deutsch: Ein wenig warten lässt die Preise und damit die Erlöse steigen.
Was die Ausgaben der Stiftung betraf, so bestanden „die Tätigkeitsschwerpunkte im Jahr 2015 in der Fortführung der Sanierung vom Baderberg 2. Die im Herbst 2014 begonnene Sanierung des Nachbarhauses Baderberg 3 wurde im September 2015 abgeschlossen.“ Was Letztgenanntes betrifft, so hat das Hebammenhaus darin sein Domizil gefunden (SZ berichtete). Im Baderberg 2 wurden weitere Wohnungen saniert, darunter die der Frauenrechtlerin Luise Otto Peters. Insgesamt verfügt die Stiftung in verschiedenen Häusern der Stadt über 17 Wohnungen bzw. Büro-, Lager-und Werkstatträume, die zum großen Teil saniert und vermietet sind. Mit dem Lommatzscher Tor 1 und 2 kaufte die Stiftung die älteste Hofstelle in Obermeisa von der Seeg. Derzeit steht die Rohbausanierung des zuvor fast abbruchreifen Gutes vor dem Abschluss. „Die Stiftung möchte damit beispielhaft zeigen, dass auch auf diesem Weg ein Beitrag für die Bewahrung von Baudenkmalen in Meißen im wirtschaftlichen Rahmen möglich ist“, heißt es im Tätigkeitsbericht. Das Gut soll später verkauft und von den neuen Besitzern fertig saniert werden.
Ein besonderes Kunst-Stück der Hornsehen Sammlung ist die sogenannte Dresdner Kutschenuhr. Weil diese in einer Auktion „nur unter Wert hätte abgegeben werden können, soll nun der Mathematisch-Physikalische Salon der Staatlichen Kunstsammlungen“ in Dresden zum Zuge kommen. Allerdings tun sich dabei unerwartete Schwierigkeiten auf. Die Kunstsammlungen prüfen die Herkunft der Uhr penibel. Doch Tom Lauerwald hofft, dass das Verfahren nun zeitnah abgeschlossen werden kann. -
42 000 Euro für vier Münzen
Eine Auktion in Berlin brachte Zuwachs für den Kapitalstock der Horn’schen Stiftung.
VON UDO LEMKE, SZ 16.02.2016
Der Knaller bei der Auktion des Münzhauses Künker am 1. Februar in Berlin war das Los mit der Nummer 1055: Auf 5 000 Euro geschätzt, erhielt ein Bieter erst bei 38 000 Euro den Zuschlag. Die Münze zeigt auf der Vorderseite einen Preußen, nämlich den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, mit der Rechten das Zepter schulternd, die Linke am Schwertgriff. Geprägt 1653 als doppelter Reichstaler, ist das Stück „von großer Seltenheit“, „reine, etwas fleckige Patina, sehr schön-vorzüglich“.
Auch das Los 1194 erzielte mit 4 000 Euro einen höheren als den Schätzpreis von 1500 Euro. Dabei handelt es sich um eine Silbermedaille, die Friedrich August II. 1749 auf seinen Premierminister Heinrich Graf von Brühl(1700-1763) prägen lies. Zu dem Stück „von größter Seltenheit“ heißt es im Katalog: ,.Heinrich von Brühl kam im Alter von 19 Jahren als Page an den Hof August des Starken in Dresden und erlangte schnell die Aufmerksamkeit des sächsischen Kurfürsten. Er wurde bald zu einem engen Vertrauten Augusts und erlangte immer tiefere Einblicke in die politischen Angelegenheiten des Reiches und wurde 1746 unter Friedrich August II. zum Premierminister ernannt.“
Zwei weitere Münzen aus der Sammlung Horn erbrachten weitere 5 800 Euro, abzüglich der Provision fließen somit 42 000 Euro an die Horn’sche Stiftung. -
Rettung in letzter Minute
Der Dreiseithof Lommatzscher Tor stand kurz vor dem Zusammenbruch. Jetzt gibt es eine ungewöhnliche Lösung.
Sächsische Zeitung vom 22.10.2015; BERNHARD TEICHFISCHER
Schief und krumm steht das alte Fachwerk des Dreiseithofes. Dass er einmal die Schüler der nahen Fürstenschule St. Afra mit Essen versorgte, scheint heute unvorstellbar. Wegen der schweren Schäden stand das Anwesen zwischenzeitlich auf der Abbruchliste. Doch Meißens Wohnungsbaugesellschaft Seeg hielt an ihren Verkaufsplänen fest. Gerade noch rechtzeitig fand sie einen Käufer.
Die ebenfalls in Meißen ansässige Otto-und-Emma-Horn-Stiftung ist seit Anfang 2015 Eigentümer des Dreiseithofes und hat mit dem Wiederaufbau des Denkmals begonnen. Die Stiftung verwaltet das Erbe des 1945 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Meißner Weinhändlers und Antiquitäten- sowie Münzsammlers Otto Horn. Denkmalpflege und Denkmalschutz sind zwei ganz wesentliche Aufträge der Hornschen Stiftung.
Jahrelang hatte die Seeg Meißen nach einem neuen Eigentümer für das Gehöft im Meisatal gesucht. Vergeblich. Keiner der Interessenten war bereit, den ursprünglich geforderten Kaufpreis von 130 000 Euro für die Ruine auszugeben. Anfang des Jahres dann die Rettung. Für 40 000 Euro habe die Stiftung zugeschlagen, sagt deren Verwalter Tom Lauerwald.
Erstmals wurde das Gehöft 1205 urkundlich erwähnt. Als Vorwerk diente es damals dem Augustiner-Chorherrenstift St. Afra. Als 1543 die Fürstenschule auf dem Afra-Berg öffnete, wurde der Wirtschaftshof neben dem Kloster Heiligkreuz zum Grundversorger der adligen Sprösslinge. Landwirtschaft wurde damals an den Hängen des Meisatals und auf den Feldern drumherum betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das sogenannte Obermeisaer Niedergut als Wirtschaftshof ausgedient. Zu DDR-Zeiten kamen Wohnräume in das dreiteilige Gebäudeensemble.
Die edle Dielung geriet unter Linoleum in Vergessenheit. Ebenso verschwand die bunte, künstlerische Wandbemalung hinter Raufasertapete. Tom Lauerwald streift durch die staubige, teilweise eingefallene linke Hofseite. Schwärmerisch erläutert er mit Beispielen an den freigelegten Wänden und spärlich erhaltenen Stuckelementen, dass das Lommatzscher Tor kein armes Bauernhaus war „Hier war Geld da, hier wohnte eine gehobene Schicht der Meißner Stadtgemeinschaft“, so der Stiftungsverwalter.
Bis etwa 1999 herrschte noch Leben zwischen den Wänden. Mit dem letzten Mieter ging auch der letzte Bewohner, der sich um den Erhalt des Gehöftes kümmerte. Beinahe wäre der Hof zusammengefallen. Das der Meisa am nächsten gelegene Gebäude besteht seit etwa 1780. Im Original war das Fachwerk mit Lehm verfüllt, welcher wenig später, durch rote Ziegel ersetzt wurde. Das Haus soll vorerst das einzige sein, welches im Rohbau wieder hergerichtet wird.
„Wir wollen lediglich Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Ganze Wohnungen werden wir nicht fertigstellen“, sagt Tom Lauerwald. Das würde auch für die Stiftung, welche erst im Frühjahr dieses Jahres einen Teil der Hornschen Münzsammlung für knapp 2,2 Millionen Euro versteigerte, den finanziellen Rahmen sprengen. Vielmehr wird eine Bauherrengemeinschaft gesucht, die den sanierten Rohbau in Wohn- oder Geschäftsräume verwandelt. Fachwerk und Dachstuhl sollen bis Anfang oder Mitte nächsten Jahres vollkommen hergerichtet sein. Dann können sich die ersten Käufer daranmachen und ihr ganz persönliches Projekt verwirklichen.
Ganz hinten strahlt schon neues Fachwerk in frischem Gelb. Zur Meisa hin ist das Erdgeschoss mit den früheren Ställen und Wirtschaftsräumen allerdings noch teilweise in Erdreich begraben. Dort wurden alte Müllgruben verfüllt und abgedeckt. Der Wall soll wegkommen, womit sich für die zukünftigen Nutzer eine weite Gartenfläche erschließt.
Gegenüber, direkt an der Jahnastraße gelegen, steht das eigentliche Sorgenkind des Obermeisaer Niederguts. Dem vorderen Teil, etwa 1860 im Gründerzeitstil angefügt, musste erst mal grundlegend der Schimmel ausgetrieben werden. Der dahinterliegende Fachwerkbau wurde während des Straßenbaus in den 1990er Jahren in Mitleidenschaft gezogen. Als besonders bedauernswert bezeichnet Tom Lauerwald den Umstand, dass das Haus damals komplett von der Abwasserentsorgung gekappt wurde.
Anfangs gab es Kritik daran, dass eine Stiftung so viel Geld für Immobilien in die Hand nehme. „Dabei erhalten wir ein wichtiges Kulturdenkmal der Stadt“, so Lauerwald. Und das ist laut Stiftungssatzung auch genau das Ziel der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung.
Bild: Hilfe zur Selbsthilfe will der Verwalter der Hornschen Stiftung Tom Lauerwald geben. Mit den Stiftungsgeldern wird der Dreiseithof am Lommatzscher Tor grundsaniert. Anschließend können private Bauherren das Denkmal übernehmen. Foto: Claudia Hübschmann