Der Mathematisch Physikalische Salon will eine Kutschenuhr der Horn’schen Stiftung nicht.
Jetzt kehrt sie nach Meißen zurück.
Von Udo Lemke, SZ 19.04.2017
Es ist ganz einfach: ,,Die Kutschenuhr, auch als Karossenuhr, Satteluhr oder Alkovenuhr bezeichnet, ist eine federgetriebene Reiseuhr in der Form einer überdimensionierten Taschenuhr.“ So ist es bei Wikipedia nachzulesen. Auch, warum Kutschenuhren so groß sind, liegt auf bzw. in der Hand. Sie haben immerhin einen Durchmesser zwischen neun und zwölf Zentimeter – zum Vergleich: Eine normale Untertasse bringt es auf knapp 14 Zentimeter Durchmesser.
Wer einst mit der Postkutsche auf schlechten Straßen unterwegs war, brauchte einen robusten Zeitmesser, zudem hätte sich ein kleines Ziffernblatt bei dem Geschaukel schlecht lesen lassen. Außerdem konnte anhand der großen Kutschenuhr jedermann sehen, dass ihr Besitzer nicht gerade am Hungertuch nagte. Deshalb waren die Kutschenuhren nicht nur besonders groß, sondern auch besonders schön. So wie die jüngst bsim Hamburger Auktionshaus Cortrie angebotene. „Bedeutende sächsische Kutschenuhr mit Selbstschlag, Repetition und Alarm, Johann Heinrich Wagner Dresden, um .· 1700″, stand dazu im Katalog zu lesen, und: „Prächtiges Silbergehäuse, durchbrochen gearbeitet, feinst graviertes Rankenwerk mit Vögeln, Fabelwesen und Fratze, zusätzliches, versilbertes Schutzgehäuse mit Klangöffnungen“.
Bei zwölf Zentimeter Durchmesser bringt die Uhr immerhin 1370 Gramm auf die Waage, das sind gut 200 Gramm mehr als ein Ein-Liter-Pack Milch, 3,5 Prozent Fettgehalt. Dieses Gewicht kommt zustande, weil die Uhr noch komplett ist, ,,originale Glocke, hoch kompliziertes Spindelwerk mit Vollplatine, drei Federhäuser für Gangwerk, Schlagwerk und Weckwerk, Zugrepetition, Selbstschlag und Alarm, außergewöhnliche hexagonale Pfeiler, Emaillezifferblatt mit kleinen Randbestoßungen, gebläute Poker- und Beetlezeiger sowie zentraler Weckerzeiger“, führt das Auktionshaus auf. Und auch 317 Jahre nach seiner Entstehung funktioniert das Gerät noch. Kurz diese Kutschenuhr ist ein Wunderwerk. Trotzdem wollte und will sie niemand haben. Bei Cortrie sollte das gute Stück für 25 000 Euro den Besitzer wechseln, aber niemand bot. Selbst, als beim Nachverkauf nur noch 15 000 Euro verlangt wurden, fand sich kein Liebhaber.
Groß wie eine Untertasse, aber viel schöner
Tom Lauerwald, der Verwalter der Ottound-Emma-Horn-Stiftung, der die Uhr gehört, ist ganz froh, dass sie nicht im Nachverkauf über den Tisch gegangen ist. ,,Wir wollen die Uhr nicht unter Wert verkaufen, da bleibt sie vorerst bei der Stiftung.“
Lauerwald ist einigermaßen sauer auf den Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden. Diesem hatte die Stiftung die Uhr angeboten, aber der Salon brauchte Ewigkeiten, um sich zu entscheiden. ,,Dass er sie nicht will, hätte Direktor Plaßmeyer uns auch schon vor drei Jahren sagen können, ich finde dieses Verhalten unfair.“
Peter Plaßmeyer bestätigt, dass ihm die Uhr angeboten worden ist. ,,Das ist ein interessantes Stück, aber kein Spitzenstück“, erklärt der Direktor. Aber nicht diese qualitative Einordnung hat zur Ablehnung seitens des Salons geführt, sondern die Frage nach der Provenienz der Kutschenuhr. ,,Die Frage ist, wie ist die Uhr in die Horn’sche Sammlung gekommen? Das war für mich nicht eindeutig klärbar.“ Das sei ausschlaggebend für die Ablehnung seitens der Staatlichen Kunstsammlungen gewesen.
Dass die Hornsche Stiftung nicht nur Geld verteilen, sondern auch eigene Projekte verfolgen darf, das steht nun in ihrer Satzung.
Von Udo Lemke, SZ 29.12.2016
Im vergangenen Jahr hat die 1945 vom Meißner Weinhändler Otto Horn gegründete Stiftung aus dem Verkauf von Münzen und Skulpturen knapp 2,336 Millionen Euro eingenommen. Der Erlös aus dem Verkauf der Kunstgegenstände, die einst Horn gehörten, vergrößerten das Vermögen der Stiftung, sodass sie mehr Geld ausgeben kann für gemeinnützige Zwecke in der Stadt Meißen.
Vermutlich hat Stiftungsverwalter Tom Lauerwald Recht, wenn er sagt, dass die jetzt vorgenommenen Änderungen in der Satzung der Otto-und Emma-Horn-Stiftung wahrscheinlich von den meisten Menschen als unerheblich angesehen werden würden, „aber sie sind nicht unerheblich“. Ganz im Gegenteil, sie ermöglichen es der Stiftung, weiter so aktiv zu sein wie in der Vergangenheit und aktiv eigene Projekte voranzutreiben. Jüngstes Beispiel: Mit dem Lommatzscher Tor 1 und 2 kaufte die Stiftung die älteste Hofstelle in Obermeisa von der Seeg und bewahrte sie so vor dem Abriss. Nun werden die Gebäude soweit ertüchtigt, dass sie private Bauherren später vollenden können. Ein interessantes Konzept zur Bewahrung von Baudenkmalen, nicht nur in Meißen.
Allerdings trieb Lauerwald schon lange die Frage um, ob solch aktives Handeln der Stiftung, nämlich nicht nur Gelder für gemeinnützige Zwecke zu verteilen, sondern selbst anzupacken, durch den Stiftungszweck gedeckt ist. Zumal das Finanzamt vor etwa fünf Jahren die Satzung der Stiftung in dieser Richtung bemängelt hatte. Lauerwald war sich zwar gefühlsmäßig sicher, dass man das aktive Handeln der Stiftung aus Horns Testament herauslesen könne, aber er wollte auch rational sichergehen und wandte sich an Dr. Christoph Mecking. Der ist nicht nur Rechtsanwalt in eigener Kanzlei, sondern auch selbstständiger Stiftungsberater und seit 2005 auch geschäftsführender Gesellschafter des 1990 gegründeten Instituts für Stiftungsberatung zur Unterstützung gemeinnütziger Organisationen und Mäzene. „Wir haben uns zusammen das Testament von Otto Horn noch einmal genau angesehen und einige seiner ursprünglichen Formulierungen wieder in die Satzung übernommen.“
Zum Literaturfest war der alte Theatermalsaal am Theaterplatz schon einmal zu besichtigen. Bald sollen hier Stellplätze für Pkws nutzbar sein. Foto: C.Hübschmann
Und dort heißt es jetzt: „Der Satzungszweck wird unmittelbar verwirklicht durch eigene Maßnahmen und durch die Beschaffung und Weiterleitung von Mitteln.“ Was die Weiterleitung betrifft, so konnte in diesem Jahr etwa die Bürgerstiftung Meißen davon profitieren. Ohne die von der Hornschen Stiftung überwiesenen 10 000 Euro wäre das Grundkapital für die Bürgerstiftung wohl nicht oder nicht so schnell zusammengekommen. Auch die Johanneskirchgemeinde profitierte von Hornschem Geld, sie erhielt 7 500 Euro für die Sanierung ihrer Orgel. Das Stadtmuseum bekam 7 000 Euro, um Plastiken der Hornsehen Sammlung, die bislang nur Dauerleihgaben gewesen sind, zu erwerben. Allerjüngstes Beispiel sind Zuwendungen, um auf dem Johannesfriedhof das Grabmal des Meißner Porzellankünstlers Hans Rudolph Hentschel (1869-1951) zu sanieren. Dafür werden in den kommenden vier Jahren 4 000 Euro fließen.
Nächste „eigene Maßnahme“ der Hornsehen Stiftung wird der Bau eines Parkhauses am Theaterplatz sein. Können Fördergelder akquiriert werden, dann werden dort spätestens 2018 etwa 34 Stellplätze vorhanden sein.
Zum Literaturfest war der alte Theatermalsaal am Theaterplatz schon einmal zu besichtigen. Bald sollen hier Stellplätze für Pkws nutzbar sein. Foto: C.Hübschmann
Otto Horns Nachlass erweist sich als segensreich für die Stadt Meißen
VON PETER WECKBRODT , DNN, 12.12.2016
Noch vor wenigen Jahren kannte nur ein kleiner Kreis von Numismatikern den Namen des Meißner Geschäftsmannes, Kunstliebhabers und Sammlers Otto Horn. In Meißen war er sicher den Alteingesessenen als erfolgreicher Geschäftsmann noch in Erinnerung. Bewohnern der sächsischen Landeshauptstadt blieb er hingegen bis vor wenigen Jahren völlig unbekannt. Das änderte sich, als der Freistaat Sachsen mit der Stadt Meißen beziehungsweise der restituierten, in Meißen ansässigen Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Gespräche über die Rechte an der Münzsammlung eben dieses Otto Horn führte. Dies regte das öffentliche Interesse an. Staunend erfuhr sie, dass es sich um eine außerordentlich große, in ihrer Art einzigartige Sammlung handele, die Horn zwischen den beiden Weltkriegen zusammengetragen habe.
Der Freistaat und großzügige private Spender brachten 1,1 Millionen Euro auf, um für die staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis 2014 in gesamt 10 554 Münzen und Medaillen aus der 46 043 Exemplare umfassenden Privatmünzensammlung zu erwerben. Von Rainer Grund, dem Direktor des Münzkabinetts, und seinen Mitarbeitern war bereits die gesamte Sammlung wissenschaftlich aufgearbeitet und digital erfasst worden. In einer Sonderausstellung im Sponselsaal des Neuen Grünen Gewölbes konnte die Öffentlichkeit zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 eine Auswahl der schönsten und wertvollsten die er Münzen und Medaillen bestaunen. In einem zu diesem Anlass verfassten Beitrag für die Ausgabe 4/2014 der Dresdner Kunstblätter wertete Grund die Hornsche Sammlung als letztes Zeugnis der einstmals in Privathand in Sachsen vorhandenen Universalmünzensammlungen. Durch den Ankauf wären, so begründete Grund die Investition, wichtige Stücke in das Münzkabinett gekommen, die bisher dort nicht oder in anderen Varianten vertreten waren. Dazu zählte er die sächsischen Prägungen der Albertiner und Ernestiner, aber auch vorzügliche Talerprägungen aus den Reichskreisen des Heiligen Römischen Reiches.
Im Oktober 2015 gelangten wertvolle mittelalterliche sächsische Skulpturen aus einer weiteren Sammlung Horns im Dresdner Kunstauktionshaus Günther zur Versteigerung und erzielten einen Erlös von über 500 000 Euro. In einer weiteren Auktion des gleichen Hauses wurden erst kürzlich ebenfalls von Horn gesammelte Uhren, darunter ehr seltene Spindeltaschenuhren aufgerufen. Im weltweit agierenden 0snabrücker Auktionshaus Künker kamen Hornsche Münzen in bereits fünf Auktionen mit Millionen-Erträgen zur Versteigerung. Aber wer war eigentlich dieser Sammler Horn?
Am 7. Mai 1945 wählte Otto Horn mit seiner Haushälterin den Freitod
Geschäftsmann, Kunstfreund, Sammler Otto Horns Nachlass erweist sich als segensreich für die Stadt Meißen
Otto Horn wurde als einziges Kind von Emma und Ernst Otto Horn am 4. Dezember 1880 in Meißen geboren. Sein Vater (1845-1898) war Bäckermeister und mit dem Eintrag ins Handelsregister ab 1876 auch als Weinhändler tätig. Die Mutter Emma war eine geborene Lansky. Ihr Vater bewirtschaftete das Vorzeigegut Leutewitz. Dessen Merinoschafe wurden bis nach Australien exportiert. Emma dürfte eine stattliche Mitgift in die Ehe gebracht haben. Im Elternhaus des Otto Horn ging es gebildet und kulturell anspruchsvoll zu. Vater Otto erweiterte wiederholt sein Geschäftsfeld, zunächst durch die Pacht des renommierten Burgkellers, dann durch die Eröffnung einer Niederlassung auf der Elbestraße 9. Bereits 1882 war es ihm vergönnt, durch König Albert zum „Königlichen Hoflieferanten“ ernannt zu werden. Das dürfte der endgültige Durchbruch zum erfolgreichen Geschäftsmann gewesen sein.
Sein Sohn Otto besuchte die Realschule in Meißen, die er Ostern 1896 mit dem Reifezeugnis abschloss. Danach begann er eine kaufmännische Ausbildung in Dresden. Wie seinerzeit üblich, ging er auf Wanderschaft, absolvierte Praktika bei Winzern in Deutschland, Österreich und Italien. Fortan war er als Kaufmann wie auch als Weinbauer kein unbeschriebenes Blatt mehr. Nachdem sein Vater verstorben war, trat Otto Horn in das Geschäft ein und wurde Teilhaber. Seinen, Militärdienst bei den Königlich-Sächsischen Schützen musste er vorzeitig als felddienstuntauglich beenden.
Die gute Geschäftslage ermöglichte den Horns Zukäufe an Immobilien in Meißen. Tom Lauerwald, der Verwalter der Stiftung, kennt interessante Einzelheiten: Am Baderberg 2 errichtete Horn eine Likörfabrik. Vom 1908 verstorbenen Meißner Stadtrat Carl Heinrich Nikolai übernahm er die Kollektion der Königlichen Lotteriedirektion und die Königliche Altersrentenbank. Vier Jahre später erwarb er den am Schlossberg gelegenen „Winkelkrug“, 1917 übergab ihm der Fiskus die Geschäftsstelle der Königlichen Brandversicherung, Abteilung Mobilien. Vom Besitz der Immobilien profitiert noch heute die Stiftung. Damit waren die finanziellen Grundlagen für Horns um 1920 einsetzende Sammlertätigkeit gelegt.
Kontinuierlich baute er seine Sammlungen auf, der Schwerpunkt lag beim Aufbau einer Universalmünzsammlung. Dies entsprach dem traditionellen Bemühen, möglichst jede geprägte Münze und Medaille selbst zu besitzen. Horn verfolgte dieses Ziel ebenso zielstrebig wie erfolgreich, bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges trug er über 65 000 Stücke einschließlich der Siegelsammlung zusammen. Dazu kamen 123 Plastiken des 13. bis 15. Jahrhunderts, allerlei Grafiken und Gemälde, diverse Fotografien und Uhren, über 2000 numismatische Bücher sowie alte Pläne von Sachsen und Meißen. Horn pflegte enge Freundschaften zu Helmut Gröger und Walter Hentschel, zwei profunden sächsischen Kunstkennern. Sie berieten Horn, er hatte sich selbst inzwischen solide Fachkenntnisse auf seinen Sammelgebieten angeeignet. Er soll es zu einer bemerkenswerten Profession gebracht haben.
Otto Horn war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ein in Meißen bestens bekannter Geschäftsmann. Seit 1937 war er Alleininhaber der Firma. Damit waren solide finanzielle Grundlagen für Horns Sammeltätigkeit gegeben.
Ab 1943 erarbeitete Horn ein umfangreiches, aus 63 Punkten bestehendes Testament. Darin übergab er den Großteil seines Vermögens einer nach den Namen seiner Eltern zu benennenden Stiftung. Am 7. Mai 1945 wählte Otto Horn gemeinsam mit seiner langjährigen Haushälterin Minna Wolf in seinem Wohnhaus Plossenweg 4 den Freitod. Über die Beweggründe ist nichts bekannt, ebenso wenig eine Nähe Horns zum NS-Regime. Angst vor der „Zeit danach“ könnte ein Motiv gewesen sein. Bemerkenswert ist, dass Horn noch am Vortag seines Freitodes in seiner Lieblingsschänke, dem „Winkelkrug“, im Kreis von Freunden gesehen wurde.
In Übereinstimmung mit dem Hornsehen Testament wurde 1951 die Otto-und- Emma-Horn-Stiftung gegründet. Wegen angeblicher Steuerschulden geriet diese jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Rat des Kreises Meißen nahm, dies zum Anlass, am 3.Februar 1954 die Stiftung aufzulösen und deren Vermögenswerte in Volkseigentum zu überführen. Von besonderem Interesse ist der Verbleib seiner einzigartigen Münzsammlung. Alle einst in der Sammlung vorhandenen Goldstücke gingen zum Kriegsende verloren, von ihnen fehlt jegliche Spur.
Bereits 1948 hatte Richard Gaettens von der Universität Heidelberg den Wert der in sieben Kisten verpackten Münzsammlung Horn auf knapp 190 000 RM geschätzt. Nicht einbezogen in die Schätzung waren beispielsweise die antiken Münzen. Weil die Stadt Meißen sich außerstande sah, die Münzsammlung sicher unterzubringen und auch öffentlich zu zeigen, schloss sie am 11. März 1954 einen Dauerleihvertrag mit dem – Berliner Münzkabinett. Dadurch gelangten 44 430 Objekte nach Berlin. Ende der 1960er-Jahre wurde die Sammlung vor den Behörden der DDR dem Münzkabinett Dresden übergeben. Ein auf die Dauer von zehn Jahren von der Stadt Meißen mit den SKD abgeschlossener Leihvertrag lief 1985 aus. Nachdem am 23. Oktober 1997 das Regierungspräsidium Dresden den Fortbestand der Otto-und-Emma- Horn-Stiftung festgestellt hatte, erhob die Stiftung Anspruch auf die Münzsammlung, ebenso auch die Stadt Meißen. Der Rechtsstreit endete außergerichtlich mit einem Vergleich.
Den ihr verbliebenen Teil der Münzsammlung verkaufte die Stiftung an das Osnabrücker Auktionshaus Künker für bescheidene 500 000 Euro. Das Unterhemen Künker verpflichtete sich, alle Erträge aus den Versteigerungen, die den gezahlten Kaufpreis übersteigen, abzüglich seiner Selbstkosten, der Stiftung zukommen zu lassen.
Der aus wiederholten Auktionen und Verkäufen für die Stiftung bereits eingetretene Geldsegen findet in den Geschäftsberichten seinen Niederschlag: Allein 2014 vergrößerte sich das Stiftungsvermögen durch den Verkauf von Münzen etc. um 1 312 232,36 Euro.
Stiftung setzt sich für Meißen ein
In Übereinstimmung mit den Vorgaben aus dem Hornsehen Testament fördert die Stiftung finanziell die Denkmalpflege und den Denkmalschutz, die Bildung und Erziehung der Jugend, kulturelle Vorhaben sowie die Altenhilfe. Beispielsweise fällt bei der Fahrt in die Meißner Altstadt auf der rechten Elbbrückenrampe die schöne Postmeilensäule auf. Sie wurde mit Mitteln der Stiftung restauriert. Das Stadtmuseum zeigt ihren Besuchern zahlreiche Gemälde und Plastiken aus dem Nachlass Horn, aber auch dessen Schreibtisch. Sie unterstützt das Vorhaben eines Vereins zur Revitalisierung von Sachsens kleinster Burg in Burkhardswalde. In der Stadt Meißen saniert die Stiftung die ihr gehörenden Immobilien, schafft Wohn- und Gewerberäume und bewahrt sie vor dem sonst unabwendbaren Abbruch. So erwarb sie das Haus Schlossberg 7 und baut es als Parkhaus für die in Hornsehen Stiftungshäusern wohnende Mieter aus. Das vom Verfall bedrohte denkmalgeschützte Gut Obermeisa, welches einst die Mönche des Klosters St. Afra versorgte, kaufte die Stiftung auf und saniert es derzeit aufwendig. Dass ihr die Mittel ausgehen könnte, müssen weder die Stiftung noch die von den guten Taten profitierende Stadt Meißen befürchten.
Die Hornsche Stiftung des reichen Meißner Weinhändlers punktet erneut bei einer Auktion. SZ vom 27.09.2016
Meißen. Nach der Münzsammlung kommen jetzt auch Uhren und Uhrwerke aus dem Nachlass von Ernst Otto Horn unter den Hammer. In seinem Testament hatte der 1945 aus dem Leben geschiedene Kunstliebhaber die Gründung einer seinen Eltern gewidmeten Stiftung festgelegt. Erst in den vergangenen Jahren allerdings konnte sein letzter Wille erfüllt werden. Horn hatte verfügt, mit seinem Vermögen die Stadt zu verschönern, Stadtmuseum und Geschichtsverein zu fördern, sowie bedürftige ältere Bürger, Schüler und Studenten zu unterstützen. Genau dies setzt die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung aktuell um.
Aufgrund einer erfolgreichen Versteigerung in Dresden ist das Vermögen der. Stiftung erneut gewachsen. Wie den Ergebnislisten des Auktionshauses Günter in Dresden zu entnehmen ist, sind beim Verkauf historischer Uhren insgesamt über 30 000 Euro eingenommen worden. Ertragreichster Posten war dabei ein Konvolut an Ziffernblättern für Taschenuhren aus· dem 18. und 19. Jahrhundert. Die 124 Stück aus Emaille mit zumeist polychromer Bemalung erzielten einen Auktionserlös von 2 600 Euro. (SZ/pa)
Erfolgreiche Versteigerung im Kunstauktionshaus Günther
Peter Weckbrodt DNN vom 26.09.2016
Die Geschichte vom nimmermüden Goldesel könnte glatt als eine Meißner Story durchgehen. Auf der 138. Auktion des Dresdner Kunstauktionshauses Günther hat der graue Geselle am vergangenen Wochenende wieder gut 30 000 Euro zu Gunsten der Meißner Otto-und-Emma-Horn- Stiftung ausgespuckt. Diesmal waren es einzigartige Spindeltaschenuhren aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die Sammler willig zuschlagen ließen. Als sensationell bewertet Geschäftsführer Stefan Günther die Ergebnisse für Uhrwerke, die ohne ihre Gehäuse zur Versteigerung gelangten. Ein Neuseeländer Liebhaber sicherte sich den Zuschlag sogar für 90 Exemplare.Erfolgreiche Versteigerung im Kunstauktionshaus Günther
Mit hohen Steigerungen gegenüber den jeweiligen Schätzwerten wurde auch die Versteigerung von Bildern aus dem einstigen Familienbesitz des Dresdner Bankiers Arnold abgeschlossen. Diese Bilder waren den Arnolds in der NS-Zeit weggenommen und vor Jahren nach zwischenzeitlichem Museumsbesitz an die Arnoldschen Nachkommen zurückgegeben worden.
So wurden zwei Bilder von Fritz Hofmann-Juan (Schätzwert 180 und 600 Euro) mit jeweils über 3000 Euro zugeschlagen. Die sehr schöne Kohlezeichnung „Drei Jungen am Strand, turnend“ von Ludwig von Hofmann bleibt in Dresden. Die Verwaltung Schlösser und Gärten erwarb das Bild für das Schloss Pillnitz. An eine öffentliche Sammlung in Bad Elster geht für 3000 Euro eine Bronzebüste von Kurt Arentz, die Hans-Dietrich Genschers darstellt.
Begehrt waren auch Möbel aus dem Il. Dresdner Barock. Das Spitzenergebnis der gesamten Auktion erzielte ein um 1800 gefertigter Säulenschrank Mit einem Schätzpreis von 600 Euro gestartet, setzte sich gegen vier telefonische Konkurrenten ein im Saal anwesender süddeutscher Privatmann mit seinem Gebot von 12 500 Euro durch.
Wer lediglich auf ein Schnäppchen aus ist, hat bei den Versteigerungen im Hause Günther an der Plattleite im Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch durchaus Erfolgschancen. So lautet auch die Einschätzung des Geschäftsführers. Das einst für DDR-Bürger kaum erreichbare heiß begehrte Meißner Porzellan weckt derzeit wenig Begehrlichkeiten. Deshalb ist, das zeigte sich bei der jüngsten Versteigerung erneut, ein günstiger Erwerb von einzelnen Tellern, Tassen oder Vasen immer wieder möglich.
Diese Beobachtung gilt aber nicht für figürliche Stücke oder antike Geschirre aus der Manufaktur. Sie haben an Reiz und Begehrlichkeit nichts eingebüßt. Ein hochwertiges Angebot an solchen Antiquitäten offeriert die für den 15. Oktober angesetzte Auktion 139 des Auktionshauses Günther. Es umfasst 160 Meissener Tierfiguren und über 150 Meissener Geschirrteile aus dem 18./19. Jahrhundert.